Wirtschaft

Kurssprung um vier Prozent Novo Nordisk senkt Erwartungen wegen US-Konkurrenz

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Das Unternehmen erwartet einen Umsatzwachstum von bis zu 24 Prozent.

Das Unternehmen erwartet einen Umsatzwachstum von bis zu 24 Prozent.

(Foto: picture alliance / empics)

2024 erzielt Novo Nordisk einen Gewinn von 26 Prozent. Neue Quartalszahlen sorgen für Euphorie an der Börse. Obwohl die Nachfrage nach den Abnehmspritzen weiter enorm ist, senkt der dänische Pharmariese jedoch die Erwartungen der Analysten. Hintergrund ist die starke Konkurrenz aus den USA.

Nach dem Nachfrageboom für seine Abnehmspritze Wegovy im vergangenen Jahr rechnet der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk 2025 mit einem langsameren Wachstum. Der Umsatz solle zwischen 16 und 24 Prozent zulegen, stellte der Hersteller von Wegovy und des Diabetes-Medikaments Ozempic in Aussicht. 2024 war der Umsatz noch um 26 Prozent auf 290,4 Milliarden dänische Kronen (umgerechnet gut 38,9 Milliarden Euro) gestiegen. Der operative Gewinn soll zwischen 19 und 27 Prozent wachsen, nach einem Plus von 26 Prozent im abgelaufenen Jahr.

Analysten hatten befürchtet, dass der wachsende Wettbewerb bei Adipositas-Medikamenten sowie eine nachlassende Nachfrage in den USA das Unternehmen ausbremsen könnten. Doch dank unerwartet guter Quartalszahlen stieg die Novo-Aktie in Kopenhagen um mehr als vier Prozent. Die Analysten von Barclays bezeichneten die Ergebnisse und die Prognose als "gut genug".

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Im Schlussquartal stieg der operative Gewinn um 37 Prozent auf 36,7 Milliarden Kronen und lag damit über den Analystenerwartungen von 33,6 Milliarden. Die Wegovy-Erlöse kletterten auf 19,9 Milliarden Kronen - mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor und deutlich über den 17,3 Milliarden aus dem vorigen Quartal. Insgesamt setzte Novo Nordisk mit der Abnehmspritze im vergangenen Jahr 58,2 Milliarden Kronen um, was einem Zuwachs von fast 86 Prozent entspricht. Der Umsatz von Ozempic stieg um gut ein Viertel auf 120,3 Milliarden Kronen.

Starke Konkurrenz durch US-Unternehmen

Trotz der starken Nachfrage gerät Novo Nordisk zunehmend unter Druck. In den USA, dem wichtigsten Markt für Adipositas-Medikamente, wurden im vierten Quartal mehr wöchentliche Rezepte für die Abnehmspritze Zepbound/Mounjaro von Konkurrent Eli Lilly ausgestellt als für Wegovy. Dennoch sieht Novo-Chef Lars Fruergaard Jørgensen keine nachlassende Dynamik: "Wir sehen eine weiterhin starke Nachfrage nach Adipositas-Behandlungen in den USA und anderswo."

Trotzdem stellt Lillys Abnehmspritze Zepbound eine enorme Konkurrenz dar. In einer im Dezember veröffentlichten Vergleichsstudie schnitt sie besser ab als Wegovy und führte zu einem deutlich höheren Gewichtsverlust. Die Dänen setzen daher auf ein neues Medikament mit doppelter Wirkweise, Cagrisema, um bei der Wirksamkeit gegenüber Lilly wieder die Führung zu übernehmen. Die kurz vor Weihnachten veröffentlichten Daten zu Cagrisema enttäuschten allerdings, da der von Novo in Aussicht gestellte Gewichtsverlust von bis zu 25 Prozent nicht erreicht wurde.

Novo Nordisk: Nebenwirkungen von Cagrisema kein Problem

Novo-Aktien brachen um bis zu 27 Prozent ein, der Börsenwert schrumpfte um 125 Milliarden Dollar. Der Konzern kündigte damals eine neue Studie bis Juni an. Jørgensen erklärte nun, dass besonders die Dosissteigerung und die Studiendauer genauer untersucht werden. Ziel sei es, das Potenzial des Mittels weiter zu belegen. "Wir sind von der Biologie des Medikaments überzeugt und durch die bisherigen Daten ermutigt", erklärte er.

Eine der zentralen Fragen ließ Jørgensen jedoch offen: Nur 57,3 Prozent der Patienten erreichten die höchste Dosierung des Medikaments. Anleger rätseln, ob dies an starken Nebenwirkungen oder an ausreichendem Gewichtsverlust bei geringerer Dosierung lag. "Bei einer so potenten Biologie wie Cagrisema ist es klar, dass Patienten signifikant Gewicht verlieren. Manche erreichen damit bereits ihr gewünschtes Zielgewicht und ihren angestrebten BMI", sagte Jørgensen. Novo sehe kein Problem mit Nebenwirkungen bei dem Medikament.

Quelle: ntv.de, gri/rts

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