Wappnen gegen Klimaerwärmung Nur noch halb so viele fahren Deutsche Bahn
19.06.2021, 10:26 Uhr
Die Deutsche Bahn nimmt Millionenbeträge in die Hand, um sich "wetterfest" zu machen.
(Foto: imago images/Ralph Peters)
Die Deutsche Bahn verzeichnet durch die Corona-Pandemie immer größere Einbußen. Laut einem Bericht sind in den ersten Monaten des Jahres nur noch halb so viele Menschen Zug gefahren wie im Jahr zuvor. Dennoch will die Bahn Millionen investieren. Der ICE4 soll auch bei 45 Grad Celsius funktionieren.
Die Corona-Krise macht sich einem Medienbericht zufolge immer stärker bei den Passagierzahlen der Deutschen Bahn bemerkbar. In den ersten Monaten dieses Jahres ging das Passagieraufkommen laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" im Fernverkehr im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent zurück. Das Unternehmen zählte demnach "per April" nur noch 15,6 Millionen Passagiere, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unterlagen der Bahn.
Im Regionalverkehr ging das Fahrgastaufkommen ebenfalls um gut 40 Prozent auf 278 Millionen Reisende zurück. Nur das Transportaufkommen bei der Güterbahn stieg leicht um fünf Prozent. Die Ziele im Personenverkehr für das Gesamtjahr seien durch die "anhaltenden Corona-Einschränkungen in Gefahr", heißt es demnach in den Papieren.
Auch die Pünktlichkeitswerte der Bahn fielen laut dem Bericht schwach aus. Mit 80,8 Prozent seien im Mai nur gut vier von fünf Zügen pünktlich gewesen - fünf Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bei der Güterbahn kamen im Mai sogar nur 73 Prozent der Züge pünktlich ans Ziel - 13 Prozent weniger als im Vorjahr.
Vorbereitungen auf Erderwärmung
Gleichzeitig will sich das Unternehmen laut der neuen "Resilienz-Strategie" mit Millionenbeträgen besser gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. "Der Klimawandel ist längst Realität", erklärte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am Freitag. Oberstes Ziel sei daher, Klimaneutralität zu erreichen, die der Konzern bis zum Jahr 2040 anstrebt. Gleichzeitig soll nach den Worten Pofallas der Schienenverkehr "wetterfester" gemacht werden.
So sieht die Strategie beispielsweise vor, dass die Bahn künftig zielgerichteter auf lokale Wetterphänomene reagieren kann und es "klimafestere Stellwerkstechnik und Energieanlagen" gibt. Sensoren sollen künftig rund um die Uhr Anlagentemperaturen und Umgebungsbedingungen erfassen, sodass die Bahn mögliche Störungen durch Klimaschäden früh erkennen und Reparaturen rechtzeitig anstoßen kann.
ICE4 soll auch bei 45 Grad Celsius funktionieren
Dafür sollen sämtliche neu angeschaffte Fernverkehrszüge auf ein stabiles Raumklima ausgelegt werden und der ICE 4 sogar für Außentemperaturen bis 45 Grad Celsius gewappnet sein, erklärt das Unternehmen. In der Vergangenheit hatten hohe Außentemperaturen die Klimaanlagen in Fernverkehrszügen wiederholt vor große Probleme gestellt.
Um die Stabilität der Klimaanlagen in den Fernverkehrszügen zu gewährleisten, wendet die Bahn nach Konzernangaben jährlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag auf. Ältere Baureihen würden für einen längeren Einsatz "generalüberholt und mit klimafesten Anlagen neu ausgerüstet". Gleiches gilt demnach für Fahrzeuge im Regionalverkehr sowie für neue S-Bahnen der DB.
Quelle: ntv.de, jaz/AFP