Wohl 9,2 Prozent im Januar Ökonomen rechnen mit wieder höherer Inflation
30.01.2023, 15:20 Uhr
Die Inflation dürfte unter anderem nach oben schnellen, weil Verkäufer zum Jahreswechsel gern die Preise anheben.
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Nachdem der Preisanstieg im Oktober einen Höchststand erreicht, fällt er in den folgenden zwei Monaten. Nun dürfte die Teuerungsrate jedoch wieder anziehen, meinen Analysten. Einige Volkswirte rechnen sogar mit einem zweistelligen Wert im Januar.
Die Belastung der deutschen Verbraucher durch die hohe Inflation hat Ökonomen zufolge im Januar deutlich zugenommen. Die Verbraucherpreise dürften einer Umfrage unter Volkswirten von zwölf Banken zufolge um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sein. Im Dezember war die Teuerungsrate auf 8,6 Prozent gefallen, nachdem sie im November noch bei 10,0 Prozent gelegen und im Oktober mit 10,4 Prozent sogar den höchsten Stand seit mehr als 70 Jahren erreicht hatte. Einige der befragten Ökonomen halten es sogar für möglich, dass die Preissteigerungsrate zu Jahresbeginn wieder zweistellig wird. Das Statistische Bundesamt hat die Bekanntgabe einer ersten Schätzung dazu für die Woche vom 6. bis 10. Februar angekündigt.
"Die deutschen Verbraucherpreise werden im Januar im Vorjahresvergleich deutlich nach oben schießen", sagen die Analysten der BayernLB voraus. Dafür sehen sie gleich mehrere Gründe. So habe das Statistikamt die Gewichtung innerhalb des Warenkorbes geändert, der zur Ermittlung der Inflationsrate herangezogen wird. "Als neues Basisjahr wurde trotz der Corona-Pandemie turnusgemäß das Jahr 2020 auserkoren, dementsprechend werden Dienstleistungen, Pauschalreisen oder Kultur deutlich an Gewicht einbüßen, während Haushaltsenergie und Waren kräftig hinzugewinnen", so die Experten. "Die Konsequenz dürfte eine deutlich höhere Teuerungsrate sein."
Höhepunkt der Inflation vorbei
Zudem hatte im Dezember die Übernahme der Gas- und Fernwärmeabschläge durch die Bundesregierung die Inflation gedämpft. "Im Januar ist ein Gegeneffekt programmiert", so die BayernLB. Zudem dürften Strom- und Gaspreise mindestens auf das vom Staat in den Energiepreisbremsen festgelegte Preisniveau steigen. Hinzu komme noch, dass viele Verkäufer den Jahreswechsel besonders gern zu Preisanhebungen nutzten.
"Im Januar und Februar ist noch ein leichter Zwischenanstieg möglich, danach sollte es im Jahresverlauf im Trend aber abwärts gehen", sagte auch der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet er mit einer Inflationsrate von leicht über fünf Prozent, nachdem 2022 mit 7,9 Prozent der höchste Wert seit Bestehen der Bundesrepublik gemessen wurde. "Deutschland hat den Höhepunkt der Inflation hinter sich gelassen, und das wird sich im Jahresverlauf zunehmend zeigen", sagte Dullien.
Quelle: ntv.de, mbu/rts