Wirtschaft

Wall Street mit Verlusten Ölpreis-Höhenflug treibt Energie-Sektor

Die Krise um den wankenden Immobilienkonzern China Evergrande schwelte nur im Hintergrund.

Die Krise um den wankenden Immobilienkonzern China Evergrande schwelte nur im Hintergrund.

(Foto: picture alliance / newscom)

Die Rally der Ölpreise treibt beschert den Aktien aus dem Energiesektor an der Wall Street deutliche Gewinne. Dennoch schließen die US-Börsen im Minus. Besonders die Tech-Werte fallen zurück. Für den Euro spielt die Bundestagswahl derweil keine Rolle.

Angeführt von den Technologieaktien haben zum Wochenstart an der Wall Street Verluste überwogen. Auf der anderen Seite verzeichneten Aktien aus dem Energiesektor mit der fortgesetzten Rally der Ölpreise deutliche Gewinne. Während die Unsicherheit um den Schaden, den der wankende chinesische Immobilienkonzern China Evergrande bei einem Kollaps weltweit anrichten könnte, eher im Hintergrund schwelte, setzte sich der Anstieg der Marktzinsen bereits den fünften Tag in Folge fort und bremste die Kauflaune.

Der Zinsanstieg lastete besonders auf den Technologieaktien, die Nasdaq-Indizes verloren bis zu 0,8 Prozent, hatten im frühen Verlauf aber schon viel deutlicher zurückgelegen. Der S&P-500 schloss knapp behauptet, der Dow-Jones-Index legte um 0,2 Prozent zu auf 34.869 Punkte, getragen von Kursgewinnen der Bankaktien und der schwer gewichteten Aktien von Chevron (+2,4%) und Boeing (+1,3%).

Signale der US-Notenbank

Während die Bankaktien von den steigenden Zinsen profitierten, weil sie das Kreditgeschäft profitabler machen, waren Chevron mit auf Dreijahreshochs liegenden Ölpreisen gesucht. An der Nyse wurden nach ersten Angaben 1962 (Freitag: 1491) Kursgewinner und 1373 (1783) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 108 (129) Titel. Zehnjährige US-Anleihen rentierten zuletzt mit 1,48 Prozent, nach 1,45 Prozent am Freitag. Das ist das höchste Niveau seit Juni. Hinter der Aufwärtsbewegung stehen Signale der US-Notenbank (aber auch anderer Zentralbanken), wohl noch im laufenden Jahr, den ultralockeren geldpolitischen Kurs etwas zu straffen und möglicherweise schon Ende 2022 die Zinsen anzuheben.

"Wir sehen bei Aktien eine vom Anleihemarkt ausgehende Rotation. Wenn Wachstumsaktien schlecht laufen, dann betrifft das tendenziell den größten Teil der Marktkapitalisierung der Indizes und das drückt", erklärte Fondsmanager Shaniel Ramjee von Pictet Asset Management. Der Technologiesubindex im S&P-500-Index verlor 0,9 Prozent, der Index der Banken gewann 2,3 Prozent. Überraschend gut ausgefallene US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter schürten eher Zinssorgen, als dass sie zu Käufen inspirierten. Sie waren im August stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet, was insbesondere erhöhten Aufträgen bei Boeing zuzuschreiben war.

Rally bei Energieträgern

Brent Rohöl
Brent Rohöl 67,01

Die Ölpreise erreichten nach Zugewinnen bis 2,0 Prozent das höchste Niveau seit 2018. Brentöl kostete zuletzt 79,44 US-Dollar je Barrel. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Ölpreisprognose 2021 um 10 auf 90 US-Dollar pro Barrel erhöht. Sie begründen dies mit den Nachwirkungen des Hurrikans "Ida" und der steigenden Ölnachfrage. Letztere hängt laut Marktbeobachtern auch mit der Rally bei den Erdgaspreisen zusammen. Der Preis zur Lieferung im Oktober schoss um 11 Prozent nach oben, auf das höchste Niveau seit 2014. Die Sorge vor einer Ansteckung habe die Preise getrieben, hieß es mit Blick auf die derzeitige Erdgasknappheit in Europa. Tyler Richey, Mitherausgeber des Sevens Report Research sagte, beim Erdgas spiele das Wetter die entscheidende Rolle. Derzeit würden in Erwartung eines strengen Winters mit historisch hohem Tempo Lagervorräte aufgebaut.

Größte Gewinner an der Wall Street waren denn auch Aktien wie Southwestern Energy, EQT, Transocean oder Murphy Oil mit Aufschlägen bis 22 Prozent. Der Energiesektor im S&P-500 führte mit einem Plus von 3,7 Prozent die Gewinnerliste an. Für die Papiere des Kreuzfahrtbetreibers Carnival ging es um 3,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte am Freitag gut ankommende Quartalszahlen berichtet und lässt nun wieder Schiffe vom Hafen Los Angeles in See stechen - wegen der Corona-Pandemie erstmals seit rund einem Jahr. Gores Guggenheim stiegen um fast 6 Prozent. Die schwedische Elektroauto-Marke Polestar plant einen Börsengang an der Nasdaq im Zuge eines Zusammenschlusses mit der Mantelgesellschaft Gores Guggenheim. Ruhe am Devisenmarkt Am Devisenmarkt tat sich wenig. Das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl spielte für den Euro wie schon vor der Wahl kaum eine Rolle.

Quelle: ntv.de, ses/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen