Benzin immer teurer Ölpreis geht durch die Decke
18.01.2022, 13:12 Uhr
Die Ölpreise steigen kräftig - und auch Benzin wird damit teurer.
(Foto: imago images/Future Image)
Öl ist so teuer wie seit sieben Jahren nicht mehr. Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg seit Jahresbeginn um rund zwölf Prozent. Ein Ende der Rally ist nicht in Sicht.
Die Ölpreise setzen ihre jüngste Rally fort. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg auf mehr als 87 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Auch die amerikanische Sorte Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich weiter.
Die Ölpreise befinden sich seit einiger Zeit auf einem Höhenflug. So stieg der Brent-Preis alleine in den ersten Wochen in diesem Jahr um rund zwölf Prozent, nachdem der Kurs im vergangenen Jahr um rund die Hälfte angezogen hatte. Seit dem Tief im Corona-Crash im Frühjahr 2020 summiert sich das Plus auf fast 450 Prozent.
Für den Anstieg gibt es mehrere Gründe. Zum einen erholt sich die Weltwirtschaft von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zum anderen treiben geopolitische Spannungen die Preise.
Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise war der Ölpreis im Jahr 2020 wegen mangelnder Nachfrage auf Rekordtiefstände abgesackt. Der Preis für die Nordseesorte Brent lag zeitweise bei 16 Dollar pro Barrel, der für WTI sogar im negativen Bereich. Seitdem ist er wieder kräftig gestiegen. Ende September 2021 kletterte er wieder über die Marke von 80 Dollar pro Barrel.
Dazu kommt die Hoffnung, dass mehr und mehr Länder sich wieder öffnen und die Menschen wieder mehr reisen, weil Studien zufolge die Omikron-Variante des Coronavirus zwar ansteckender ist, die Krankheit aber schwächer verläuft. Die Preise für Kerosin sind bereits stark gestiegen.
Anschlag in Abu Dhabi
Zu höheren Ölpreisen trägt auch der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine bei. Eine Eskalation kann zu Versorgungsengpässen führen. Der jüngste Anstieg wird außerdem auf eine Eskalation im Jemen-Konflikt zurückgeführt. Huthi-Rebellen aus dem Land hatten sich zu einem Anschlag in Abu Dhabi bekannt. Bei der Explosion eines Treibstofftanks waren dort drei Menschen getötet worden. Zivilisten und ausländische Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden daraufhin aufgefordert, strategische Infrastrukturanlagen zu meiden. An den Märkten wuchsen deshalb die Sorgen über die Sicherheit der Öllieferungen aus der rohstoffreichen Golfregion.
Hinzu kämen Hinweise, dass die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihre Partner wie Russland Schwierigkeiten hätten, die vereinbarten 400.000 Barrel Öl pro Tag zusätzlich zu fördern, sagte Analyst Craig Erlam von Oanda. Die Opec+ werde dieses Ziel verfehlen, etwa weil die Länder in der Corona-Krise nicht genug in die Förderung investiert hätten. "Das sollte den Ölpreis weiter stützen und das Gerede über dreistellige Preise." Die Investmentbank Goldman Sachs etwa hat einen steilen Anstieg vorausgesagt - der Ölpreis könnte demnach im kommenden Jahr die Marke von 100 Dollar pro Barrel knacken.
In Deutschland sorgt der hohe Ölpreis derweil dafür, dass der Dieselpreis ein neues Rekordhoch erreichte. Ein Liter Diesel an der Tankstelle kostete vergangene Woche laut ADAC 1,586 Euro und damit so viel wie nie. Der Benzinpreis stieg demnach im bundesweiten Durchschnitt auf 1,655 Euro pro Liter. Die hohen Energiepreise sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die Inflation in der Eurozone und in Deutschland sehr hoch ist.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa