Kooperation mit Boston Dynamics Otto-Konzern kündigt Einsatz von Roboter-Hunden an
11.09.2023, 10:23 Uhr Artikel anhören
Robo-Hund "Spot" soll in den Logistik-Zentren künftig den Überblick behalten.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Um die Arbeitsabläufe in der Logistik zu beschleunigen, plant Otto den Einsatz von Robotern. Am wichtigsten sei dabei die Entlastung der Be- und Entladung von Containern durch einen Greifarmroboter. Doch auch tierähnliche Roboter sollen dem Konzern bald dienen.
Der Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group will mit dem Robotik-Pionier Boston Dynamics kooperieren. Otto wolle seine Logistik mit Robotern der US-Firma effizienter machen, sagte Otto-Manager Kay Schiebur dem "Handelsblatt".
In den nächsten zwei Jahren werde Otto in mehr als zehn Logistik-Zentren den bekannten Roboterhund Spot für Inspektionen einsetzen. Diese Roboter werden für Otto unter anderem Tunnel kontrollieren, Geräte-Anzeigen ablesen und am Geräusch Gas- oder Druckluft-Lecks entdecken.
"Spot", "Stretch" und "Atlas"
Auch der neuere Riesenarm mit Saugnäpfen mit dem Namen "Stretch" solle demnächst in mehr als 20 Zentren der Otto-Gruppe zum Einsatz kommen, um etwa Pakete aus Containern zu holen. Das Entladen von Containern sei aktuell ein Flaschenhals in der Logistik, sagte Schiebur. "Zu bestimmten Stoßzeiten im Jahresverlauf passiert es, dass 60, 70 oder bis zu 100 Container darauf warten, entladen zu werden".
"Stretch" besteht vor allem aus einem großen Greifarm mit Saugnäpfen, der Kartons bis zu einem Gewicht von 23 Kilogramm bewegen kann. Seine erste Aufgabe ist, Waren aus dem Container zu holen und auf ein Laufband zu legen. Mit der Zeit solle er aber auch zum Beispiel Paletten be- und entladen, sagte Boston-Robotics-Chef Robert Playter.
Otto wolle in der Zukunft auch "Atlas"-Roboter einsetzen, sagte der für Logistik zuständige Vorstand Schiebur. Zur Otto Group gehört neben Versandhandelsmarken unter anderem auch der Paketdienst Hermes. "Atlas" habe den Vorteil, stark und mobil zu sein - und zwei Hände zu haben, sagte Playter. Er schränkte zugleich ein, dass bis zur Vermarktung des Roboters noch einige Zeit vergehen werde.
Kooperation auch in Sachen Forschung und Weiterentwicklung
Außerdem wollten die beiden Unternehmen bei der Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten, um die Roboter weiterzuentwickeln. Der Roboter-Anbieter will unter anderem seine Software zur visuellen Erkennung von Objekten verbessern. Die Investition im Rahmen dieser Kooperation liege im zweistelligen Millionenbereich.
Boston Dynamics ist ein Vorreiter der Roboter-Entwicklung, der zeitweise Google gehörte und vor drei Jahren vom südkoreanischen Autobauer Hyundai übernommen wurde. Im Netz sind seit Jahren Videos populär, die Fähigkeiten der Maschinen von Boston Dynamics demonstrieren. Für besonderes Aufsehen sorgt neben "Spot" der humanoide Roboter "Atlas", der auf zwei Beinen laufen und Lasten tragen kann.
Schiebur betonte, Otto wolle Roboter in Künstliche Intelligenz auf breiter Front einsetzen und habe bereits mehr als 100 potenzielle Nutzungsszenarien ausgemacht.
Quelle: ntv.de, mes/rts/dpa