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Kein Ersatz für Menschen Roboterhund "Spot" streift durch Pompeji

Technologie trifft auf Menschheitsgeschichte: Spot auf den Straßen von Pompeji.

Technologie trifft auf Menschheitsgeschichte: Spot auf den Straßen von Pompeji.

(Foto: Pompeii)

Bei Pompeji denkt man an alte Steine, archäologische Ausgrabungen und den Hauch der Vergangenheit. Doch die Stadt, die durch einen Vulkanausbruch vor langer Zeit verschüttet wurde, hat einen neuen Star: einen Roboter, der bei der Forschung hilft.

Pompeji hat eine neue Attraktion: den Roboterhund Spot. Fasziniert verfolgen die Besucher den schwarz-gelben Vierbeiner auf seinem Weg durch die antike Stadt, manche Kinder interessieren sich mehr für ihn als für die Ausgrabungen. Doch Spot ist nicht nur zur Freude der Touristen in der archäologischen Stätte in Süditalien unterwegs.

"Er soll die Anlage überwachen und bewahren helfen", sagt der Direktor der Anlage, der Deutsche Gabriel Zuchtriegel. Spot könne auch jene Orte erkunden, die für Menschen zu gefährlich seien. Nicht einmal der Starkregen, der vergangene Woche über Italien niederging, konnte dem Roboter etwas anhaben. "Spot wird keine Menschen ersetzen", sagt Zuchtriegel. "Aber er kann die Arbeit erleichtern."

Spot erreicht unzugängliche Stellen

Im Jahr 79 nach Christus zerstörte der Ausbruch des Vesuv die weitläufige römische Stadt am Golf von Neapel. Es gibt viele unterirdische Gänge und Höhlen, die für die Archäologen kaum zugänglich sind. Für den Roboterhund hingegen ist es ein Leichtes.

Er ist etwa so groß wie ein Golden Retriever und wird mit einem Tablet ferngesteuert, wie Valerio Brunelli demonstriert. Brunelli arbeitet für die Firma Leica Geosystem. Das Unternehmen leitet die Erkundungsmissionen des Roboters im Inneren von Pompeji. Spot kann Hindernissen selbstständig ausweichen. Trotzdem ist auch bei einem Roboterhund Vorsicht angebracht: "Niemand möchte seine 70 Kilo auf den Fuß bekommen", scherzt Brunelli.

Sprung in die Zukunft?

"Seine Technologie versetzt ihn in die Lage, sehr schwierige Orte wie hier in Pompeji zu erkunden", erklärt er. Mit einem Scanner ausgestattet, kann Spot dreidimensionale Pläne des Geländes in Echtzeit erstellen. So hat er bereits einen zwei Kilometer langen Tunnel erforscht, in den sich wegen der Einsturzgefahr und der schlechten Luftqualität kein Mensch wagt.

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Die Technologie für den Roboterhund wurde vom US-Unternehmen Boston Dynamics entwickelt, das auch Roboter für militärische Zwecke baut. Sein Preis: 70.000 Euro.

Trotz der großen Begeisterung der Touristen ist deshalb unklar, ob Spot dauerhaft in Pompeji bleibt. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass Pompeji ihn kaufen wird, das ist ein Sprung in die Zukunft für eine jahrtausendealte Stätte", sagt Brunelli. Chef-Archäologe Zuchtriegel hingegen zögert noch. "In der Technologiebranche gibt es so schnelle Veränderungen, dass sich ein Kauf manchmal nicht lohnt", sagt er. "Wir müssen noch eine Entscheidung treffen."

Quelle: ntv.de, Lorenzo Vergari Morelli, AFP

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