Händler reagieren auf Kritik PETA: Affen für Kokosnuss-Ernte missbraucht
10.07.2020, 14:43 Uhr
Affen als Kokosnuss-Pflücker - dagegen geht die Tierschutzorganisation Peta vor.
(Foto: dpa)
Affen sind intelligente Tiere - so intelligent, dass sie Kokosnüsse pflücken können. Diese Praxis soll aufhören, fordert nun die Tierschutzorganisation PETA. Erste Händler reagieren, auch in Deutschland.
Thailand ist einer der größten Kokosmilch-Produzenten - nun gibt es Streit über Affen, die zumindest einige der Nüsse pflücken sollen. Tierschützer werfen Farmen vor, die Tiere zu missbrauchen. Inzwischen kündigten die Regierung und die Kokosindustrie des südostasiatischen Landes an, dass Kokosprodukte künftig mit einem Code nachverfolgbar sein sollen, damit klar ist, ob die Nüsse aus einem affenfreien Betrieb stammen. Mehrere Handelsketten nahmen bestimmte Kokosprodukte aus den Regalen.
"Viele freundliche Menschen kaufen lieber Kokosmilch statt Kuhmilch, weil sie keine Grausamkeit gegen Tiere unterstützen wollen", heißt es auf der Website der Tierschutzorganisation PETA. Doch eine PETA-Recherche zeige, dass junge Affen eingeschüchtert, angekettet und gewaltsam trainiert würden, am Stamm hinaufzuklettern, um bis zu 1000 Kokosnüsse pro Tag zu pflücken. Die Affen würden als Jungtiere illegal von ihren Familien getrennt und über lange Zeiträume angebunden. Tieren, die Probleme bereiteten, würden mitunter Zähne gezogen. Manche würden überdies als Zirkustiere genutzt, müssten Basketbälle werfen oder auf Fahrrädern fahren. PETA-Aktivisten hatten demnach unter anderem acht Kokosfarmen mit Affen in Thailand besucht, deren Mitarbeiter ihnen gesagt hätten, dass sie zwei große thailändische Hersteller belieferten. Diese würden ihre Kokosprodukte in die ganze Welt zu kaufen, auch nach Deutschland.
Supermärkte in Großbritannien, den Niederlanden und den USA sollen die entsprechenden Produkte aus ihrem Sortiment entfernt haben, wie Medien und PETA berichteten. Auch Tegut in Deutschland habe mit den Marken so verfahren, erklärte ein Sprecher. Vom Kochboxen-Anbieter HelloFresh hieß es, man werde ab Oktober nur noch mit Kokosprodukten aus Sri Lanka und Vietnam beliefert.
Die thailändische Regierung hat die PETA-Vorwürfe dementiert. Die beschuldigten Exporteure setzten keine Affen bei der Kokosnussernte ein. Nur bei lokalen Bauern sei es teilweise noch Tradition, mit Affen zu arbeiten.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa