Alex Karp zieht vom LederPalantir-Boss fordert Dankbarkeit von Deutschland

Als Mitgründer und Chef von Palantir ist Alex Karp Multimilliardär geworden. Doch sein Unternehmen ist umstritten. Gerade im Fall von Deutschland wurmt Karp das sehr, wie in einem Interview deutlich wird.
Der Softwarekonzern Palantir gehört zu den am höchsten bewerteten Datenanalyse-Unternehmen der Welt - über 400 Mrd. Dollar soll es wert sein, stand Dezember 2025. Behörden, Geheimdienste und Sicherheitsapparate zählen zu den Kunden - unter anderem die Polizei in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Auch auf Bundesebene wird in Deutschland schon die Einführung der Software von Palantir diskutiert.
Dabei stehen das Unternehmen und Chef Alex Karp regelmäßig in der Kritik: So soll Palantir-Software auch der berüchtigten US-Behörde ICE dabei helfen, Einwanderer zu verhaften. Hierzulande befürchten Kritiker, dass vertrauliche Daten zum Beispiel der deutschen Behörden an die USA abfließen könnten. Alex Karp steht dem umstrittenen rechten Tech-Milliardär Peter Thiel nahe - der wiederum als Mentor von US-Vizepräsident JD Vance gilt und damit über enge Verbindungen zur US-Regierung verfügt. Thiel sitzt auch im Verwaltungsrat von Palantir.
In einem Interview für das "Handelsblatt" gab Palantir-Chef Karp erstaunliche Einblicke in seine Welt. Auffällig an dem langen Interview ist, dass nach Ansicht Karps die Palantir-Software zentral für die Sicherheit Europas ist. Palantir sei "das Rückgrat der Verteidigung" der Ukraine, so Karp. Auch in Deutschland, behauptet er, hätten er und sein Unternehmen ("wir") mehrere Terroranschläge "in der Größenordnung von 9/11" verhindert. Solche Behauptungen sind kaum überprüfbar: Die ukrainische Armee gibt wenig Auskunft darüber, wie genau sie ihre Operationen plant. Die Erfolge von Palantir seien geheim, so Karp. Deswegen erfahre die Öffentlichkeit nichts darüber.
Seitenhieb auf Berlin
Wegen dieser angeblichen Erfolge für die Sicherheit Deutschlands und Europas fordert Karp in dem Interview "Deutschland sollte Palantir dankbar sein." Gleichzeitig bezeichnet er Palantir, das in Delaware in den USA registriert ist und seinen Hauptsitz in Denver hat, als "das wichtigste deutsche Unternehmen der Welt". Dem Interview nach zu urteilen kommt er zu diesem Schluss, weil er sich selbst als "halb deutsch" betrachte und Verwaltungsratschef Thiel in Deutschland geboren ist.
Die mangelnde Dankbarkeit macht ihm offenbar zu schaffen - so liest es sich jedenfalls im Interview. Gleich am Anfang des Gesprächs beklagt er sich, dass er für die meisten "eine Mischung aus Darth Vader und dem Lord der Sith" sei. (Die Figur "Darth Vader" ist ein Bösewicht der Star-Wars-Reihe. Allerdings ist Darth Vader dort ohnehin schon ein "Sith Lord".)
Für Karp geht es aber nicht offenkundig nicht nur um fehlende Dankbarkeit. Das Interview im Handelsblatt legt auch nahe, dass er sich mit seinem Unternehmen nicht gewollt fühlt: "wenn ihr unser Produkt nicht haben wollt, dann eben nicht", zitiert ihn die Zeitung. Gleichzeitig, so Karp, würde er auch Kunden im Nahen Osten finden. Die Monarchien dort beschreibt Karp als "viel, viel besser als manche Demokratien". Außerdem gebe es im Nahen Osten "mehr Menschenrechte als in manchem Berliner Stadtteil," so der Chef des Sicherheitskonzern Palantir.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Capital.de.