Wirtschaft

"Die Erde ist einziger Aktionär" Patagonia-Gründer verschenkt seine Firma

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Patagonia war bis zuletzt im Besitz der Familie von Chouinard.

Patagonia war bis zuletzt im Besitz der Familie von Chouinard.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

1973 gründet der passionierte Kletterer Yvon Chouinard das Outdoor-Label Patagonia. Über die Jahre entwickelt sich die Firma zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Jetzt gibt der Firmeneigner sein Unternehmen aus der Hand. Die Gewinne sollen künftig ganz in den Umweltschutz investiert werden.

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, will seine Bekleidungs- und Sport-Firma verschenken. Den unorthodoxen Schritt begründete Chouinard damit, man müsse mehr gegen den Klimawandel tun, um wachsende Umweltkrise zu bekämpfen.

Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Patagonia soll, wie Chouinard auf der Website schreibt, komplett an gemeinnützige Stiftungen übertragen werden. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für den Umweltschutz zur Verfügung stellen - insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel. "Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in der Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

Der "New York Times" zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund 3 Milliarden Dollar. Alle Gewinne - dem Bericht nach etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr -, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über zwei eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden. "Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung.

Chouinard hatte Patagonia 1973 gegründet. 2002 rief die Firma als Mitbegründerin die "Allianz One Percent for the Planet" ins Leben. Deren Mitglieder verpflichten sich, zehn Prozent ihres Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden. Seit 2011 firmiert Patagonia als sogenannte Benefit Foundation, ein Rechtsstatus, den mehrere US-Bundesstaaten eingeführt haben. Die betreffenden Unternehmen haben neben dem Gewinn auch gemeinwohlorientierte Ziele.

"Ich wusste nicht, was ich mit der Firma machen sollte"

"Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär", schreibt Chouinard. "100 Prozent der stimmberechtigten Aktien des Unternehmens gehen an den "Patagonia Purpose Trust", der gegründet wurde, um die Werte des Unternehmens zu schützen, und 100 Prozent der nicht stimmberechtigten Aktien wurden an das Holdfast Collective übergeben, eine gemeinnützige Organisation, die sich dem Kampf gegen die Umweltkrise und dem Schutz der Natur verschrieben hat", so der Patagonia-Gründer.

"Ich wusste nicht, was ich mit der Firma machen sollte, weil ich nie eine Firma wollte", sagte Chouinard der "New York Times" zur Begründung für seinen jetzigen Schritt.

Es sei ein halbes Jahrhundert her, "dass wir mit unserem Experiment eines verantwortungsvollen Geschäfts begonnen haben", sagte Chouinard, weiter. Wenn die Menschheit auf einen blühenden Planeten hoffen wolle, müsse sie mit allen Ressourcen alles tun, was getan werden könne. "Als der Wirtschaftsführer, der ich nie sein wollte, leiste ich meinen Beitrag. Anstatt der Natur Werte zu entziehen und sie in Reichtum umzuwandeln, nutzen wir den Reichtum, den Patagonia schafft, um die Quelle zu schützen", so Chouinard. "Nun könne er morgen sterben, und das Unternehmen werde dennoch die nächsten 50 Jahre lang das Richtige tun. "Es ist mir todernst mit der Rettung dieses Planeten", fügte Chouinard hinzu.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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