Angst vor der Rezession Pfund Sterling geht weiter auf Talfahrt
22.07.2016, 15:58 Uhr
Der Börse fehlt der Schwung, das Pfund geht in die Knie.
(Foto: REUTERS)
Der Brexitschock hat der britischen Wirtschaft einen harten Schlag versetzt. Das Pfund Sterling geht in Reaktion auf schwache Daten aus Großbritannien auf Tauchstation.
Aus Furcht vor einer Rezession in Großbritannien sind weitere Anleger aus der Landeswährung Pfund Sterling geflohen. Nach Bekanntgabe schwacher Konjunkturdaten verbilligte sich das Pfund um fast zwei US-Cent auf 1,31 Dollar. Aktienanleger reagierten dagegen gelassen auf die Zahlen. Dax und EuroStoxx50 notierten jeweils kaum verändert bei 10.148 und 2971 Punkten.
Das Brexit-Votum lässt die britische Wirtschaft so stark abstürzen wie seit den Nachwehen der globalen Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Das Stimmungsbarometer der britischen Einkaufsmanager rutschte vorläufigen Berechnungen zufolge unter die Marke von 50 Punkten und signalisiert damit eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. "Wenn wir noch mehr Zahlen dieser Art in den kommenden Monaten sehen werden, wird die Wirtschaft noch vor Jahresende in eine Rezession rutschen", sagte Marktstratege Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.
Die neue Regierung in London unter Premierministerin Theresa May muss nun den Abschied aus der EU verhandeln, sieht aber zuerst die Notenbank am Zug, um der Wirtschaft über den Schock hinwegzuhelfen. Experten rechnen fest damit, dass die Bank of England Anfang August ihren Leitzins von derzeit 0,5 Prozent - bereits jetzt ein Rekordtief - senkt und auch ihr Anleihen-Kaufprogramm ausweitet.
Der Londoner Auswahlindex FTSE überwand wegen der zunehmenden Zinsspekulationen seine anfängliche Schwäche und legte 0,4 Prozent zu. "Es sieht danach aus, dass die Bank von England (BoE) nun die notwendigen Fakten hat, die sie braucht, um bei ihrer nächsten Sitzung im August die Geldpolitik zu lockern", sagte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital.
Quelle: ntv.de, ppo/rts