"Wirtschaft in solidem Zustand" Powell stellt noch zwei Zinssenkungen in den USA in Aussicht
01.10.2024, 08:28 Uhr Artikel anhören
(Foto: Reuters)
Die US-Wirtschaft ist robust. Die Inflationsrate steigt langsamer. Für die US-Notenbank eine Entwicklung, die sie konservieren will. Dazu gehört, mit den Zinsen wieder schrittweise nach unten zu gehen.
US-Notenbankchef Jerome Powell rechnet mit noch zwei weiteren Zinssenkungen um insgesamt 50 Basispunkte in diesem Jahr. "Insgesamt ist die Wirtschaft in einer soliden Verfassung; wir beabsichtigen, unsere Instrumente zu nutzen, um sie in diesem Zustand zu halten", erklärte er auf einer Finanzkonferenz in Nashville im Bundesstaat Tennessee. Die Fed folge jedoch keinem festgelegten Kurs. "Wir werden unsere Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung treffen", sagte der 2012 vom damaligen Präsidenten Barack Obama in den Vorstand der Fed berufenen ehemaligen Investmentbanker-
"Wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, würde das bedeuten, dass es dieses Jahr zwei weitere Senkungen geben wird", sagte Powell in einer Podiumsdiskussion. Er verwies dabei auf Prognosen, nach denen die meisten Notenbanker zwei Senkungen um jeweils 25 Basispunkte erwarten. Der Fed-Offenmarktausschuss tagt dieses Jahr noch zwei Mal. "Wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt, wird sich die Zinspolitik mit der Zeit in Richtung einer neutraleren Haltung bewegen." Die nächste Sitzung der Fed findet am 6. und 7. November statt,
Die Fed hat unlängst die Zinswende vollzogen und den geldpolitischen Schlüsselsatz kräftig gesenkt - auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Die Währungshüter haben weitere Schritte nach unten fest ins Auge gefasst. Laut ihrem jüngsten Zinsausblick könnte das geldpolitische Niveau noch dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt sinken. Nach weiteren Senkungen dürfte der Leitzins dann 2026 in einer Spanne von 2,75 bis 3,00 Prozent landen.
Die Fed will einen Kurs fahren, mit dem die Inflation im Zaum gehalten und die Wirtschaft nicht abgewürgt wird. Die US-Währungshüter achten besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten zugeschnitten ist. Dieser sogenannte PCE-Index legte im August zum Vorjahr um 2,2 Prozent zu und liegt damit nicht mehr weit vom Ziel der Fed von zwei Prozent entfernt.
Laut der Zentralbank signalisieren aktuelle Indikatoren, dass die Wirtschaft weiter in einem "soliden Tempo" wächst. Die Währungshüter gehen zurzeit davon aus, dass das BIP 2024 um zwei Prozent zulegt und dieses Wachstumstempo auch in den kommenden Jahren gehalten wird. Die OECD geht derweil davon aus, dass sich in den USA das Wachstum verlangsamen, durch die Lockerung der Geldpolitik aber abgefedert werde. Für dieses Jahr nimmt die Industriestaaten-Organisation ein BIP-Plus von 2,6 und für 2025 von 1,6 Prozent an.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ