Politische Lage angespannt Ratingagentur warnt Frankreich mit negativem Ausblick
25.10.2025, 10:43 Uhr Artikel anhören
Die Nationalversammlung in Paris ist seit 2024 in verfeindete Blöcke gespalten.
(Foto: picture alliance/dpa)
Frankreich steckt politisch in der Krise. Die Verschuldung ist auf einem Rekordhoch. Ratingagenturen blicken deshalb pessimistisch in die Zukunft. Nun kommt ein weiteres Warnsignal dazu.
Die Ratingagentur Moody's hat am Freitag die Beurteilung der Kreditwürdigkeit Frankreichs zwar unverändert gelassen, angesichts der anhaltenden politischen Instabilität im Land jedoch den Ausblick von "stabil" auf "negativ" herabgestuft. Moody's behielt das Rating Aa3 bei. Fitch und S&P hatten hingegen in den vergangenen Wochen die Kreditwürdigkeit von AA- auf A+ herabgesetzt.
Die Herabstufung des Ausblicks spiegelt nach Moody's Angaben "die zunehmenden Risiken einer Schwächung der Institutionen und der Regierungsführung in Frankreich sowie einen teilweisen Rückschlag bei den Strukturreformen" wider. Die "anhaltende Fragmentierung der politischen Landschaft" Frankreichs stelle ein Risiko dar und könnte das Funktionieren der Institutionen beeinträchtigen.
Die Nationalversammlung in Paris ist seit den vorgezogenen Neuwahlen im Sommer 2024 in drei miteinander verfeindete Blöcke gespalten, von denen keiner mehrheitsfähig ist.
Verschuldung nährt sich Grenzwerten
Frankreich verzeichnet derzeit eine Rekordverschuldung in Höhe von 3,4 Billionen Euro. Sowohl die Verschuldung in Höhe von 115 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als auch das Defizit in Höhe von 5,8 Prozent im vergangenen Jahr nähern sich jeweils dem Doppelten der EU-Grenzwerte.
Ratingagenturen wie Fitch, Moody's und S&P stufen die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Staaten ein - also ihre Fähigkeit, ihre Schulden zurückzuzahlen. Die Bewertungsstufen reichen von AAA (beste Bewertung) bis D (Zahlungsausfall). Eine Herabstufung durch die Agenturen ist für die Staaten problematisch, weil sie in der Folge damit rechnen müssen, höhere Zinsen auf ihre Staatsanleihen zahlen zu müssen.
Quelle: ntv.de, raf/AFP