Wirtschaft

Nach Deal mit der US-Justiz Richterin lässt Huawei-Managerin Meng frei

Nach drei Jahren könnte Meng Wanzhou Kanada verlassen und nach China zurückkehren.

Nach drei Jahren könnte Meng Wanzhou Kanada verlassen und nach China zurückkehren.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Weil sie gegen Iran-Sanktionen verstoßen haben soll, wird die Finanzchefin von Huawei auf Betreiben der USA in Kanada festgesetzt. Nach drei Jahren kommt es zur Einigung zwischen Managerin und US-Justiz. Nun ordnet eine kanadische Richterin die Aufhebung ihrer Haft an.

Die Finanzdirektorin Meng Wanzhou des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei ist auf freiem Fuß: Die kanadische Richterin Heather Holmes beendete am Freitag bei einer kurzen Anhörung in Vancouver das Auslieferungsverfahren gegen Meng und ordnete die Aufhebung ihrer Haftauflagen an. "Meng Wanzhou steht es frei, Kanada zu verlassen", erklärte das kanadische Justizministerium.

Mengs Anwälte hatten zuvor eine Art Bewährungsverfahren mit der US-Justiz vereinbart. Wenn Meng sich an die Auflagen hält, könnten die Vorwürfe gegen die Spitzenmanagerin von Huawei im Dezember 2022 fallengelassen werden. Die zuständige US-Richterin hatte die Vereinbarung am Freitag bei einer Anhörung in New York gebilligt, bei der Meng per Videokonferenz zugeschaltet war. Das US-Justizministerium kündigte an, das Auslieferungsgesuch an Kanada zurückzuziehen, wo Meng sich seit fast drei Jahren unter strikten Auflagen auf einem Anwesen aufhalten muss. Sie kann nun nach fast drei Jahren nach China zurückkehren.

Meng verpflichtete sich unter anderem, nicht der Darstellung einzelner Sachverhalte durch die US-Seite zu widersprechen. Sie stehen in einer mehrseitigen "Fakten-Feststellung", die zunächst nicht öffentlich wurde. Zuvor erklärte sich Meng vor Gericht erneut für unschuldig. Die Frist, für die das Verfahren ausgesetzt wird, läuft bis 1. Dezember 2022, hieß es bei der Verhandlung.

Die Huawei-Finanzchefin und Tochter des Unternehmensgründers Ren Zhengfei war im Dezember 2018 auf Betreiben der US-Behörden im kanadischen Vancouver festgenommen worden. Die US-Regierung warf ihr unter anderem die Umgehung der Sanktionen gegen den Iran vor. Meng wehrt sich in dem langwierigen Verfahren gegen die Auslieferung in die USA. Sie hatte stets ihre Unschuld beteuert und den Behörden vorgeworfen, ihre Rechte bei der Festnahme verletzt zu haben.

China schlägt zurück

In Peking wurde das Verfahren als Teil des Handelskrieges des damaligen US-Präsidenten Donald Trump mit China bezeichnet. Der Fall hat Auswirkungen auf internationale Beziehungen über Huawei hinaus. Kurz nachdem Meng festgesetzt worden war, nahm China zwei kanadische Geschäftsleute fest. Im August wurde einer von ihnen der Spionage und Beschaffung von Staatsgeheimnissen schuldig gesprochen und zu elf Jahren Haft verurteilt. Kanada verurteilte die Haftstrafe.

Die Beziehungen zwischen den Regierungen in Peking und Ottawa sind seit Mengs Festnahme insgesamt angespannt. So hat China etwa Einfuhrbeschränkungen gegen Rapsöl und andere Produkte aus Kanada verhängt. Auch wurden in der Volksrepublik mindestens drei kanadische Drogenschmuggler zum Tode verurteilt.

Konkret wurde Meng beschuldigt, in einer Präsentation für die britische Bank HSBC im Jahr 2013 die Beziehung zwischen Huawei und dem Technologieunternehmen Skycom falsch dargestellt zu haben, wodurch die Bank Gefahr lief, gegen die US-Sanktionen gegen den Iran zu verstoßen. Huawei und Meng bestreiten das. Frühere Gespräche über eine Vereinbarung mit den Anklägern scheiterten US-Medienberichten zufolge unter anderem daran, dass Meng darin gar kein Fehlverhalten einräumen wollte.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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