Fleischpreise verdoppeln sich Schweinepest treibt Inflation in China an
10.12.2019, 14:54 Uhr
Die Schweinepest hat große Auswirkungen auf die Inflation im Land.
(Foto: Guo Quan/FEATURECHINA/dpa/Archivbild)
China ist der weltweit größte Schweinefleischproduzent. Da aber in keinem Land zugleich mehr konsumiert wird, ist das Land von der Schweinepest doppelt betroffen. Das spüren auch die Verbraucher, denn die Inflation zieht kräftig an. Vor allem Lebensmittel werden teurer.
Chinesische Verbraucher müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen, denn seit mehr als einem Jahr grassiert dort die Schweinepest. Das Land ist der weltweit größte Produzent und Verbraucher von Schweinefleisch. Die Hälfte des chinesischen Schweinebestandes von schätzungsweise mehr als 300 Millionen Tieren vor einem Jahr ist der Krankheit bereits zum Opfer gefallen. Das Virus ist für die Tiere schnell tödlich, wenn auch für den Menschen ungefährlich.
In der Folge muss die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im Ausland zukaufen. Das verknappt das Angebot - und treibt die Preise. So verdoppelte sich binnen Jahresfrist der Preis für Schweinefleisch in China. In der Folge verteuerten sich Nahrungsmittel insgesamt um fast ein Fünftel - höchster Wert seit mehr als einem Jahrzehnt. Die gestiegene Nachfrage nach Alternativen für die Proteinzufuhr ließ wiederum die Preise für Rind, Hähnchen, Ente und Eier anziehen.
Unter dem Strich stieg die Inflation damit beinahe auf ein Acht-Jahres-Hoch und belief sich auf 4,5 Prozent, im Monat zuvor waren es nur 3,8 Prozent gewesen. Die chinesische Fleischnachfrage treibt auch in Deutschland die Schlachtpreise für die Bauern in die Höhe - damit aber auch die Fleischpreise. Verbraucher in Deutschland müssen deswegen schon seit Wochen für Schnitzel, Wurst und Braten vom Schwein tiefer in die Tasche greifen.
Regierung stellt Branchen-Sanierungsplan vor
Ende vergangener Woche stellt die Regierung in Peking einen Plan vor, um die Schweinefleischproduktion wieder auf den Stand vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu bringen. Bis Ende 2021 soll der eigene Bestand wieder Vorkrisenniveau erreichen.
So ist die Haltung auch in einigen Gebieten erlaubt, in denen sie bislang aus Umweltschutzgründen untersagt war. Um den Bedarf weiterhin zu stillen, erhöhte China seine Schweinefleischimporte. Unter anderem stiegen die Einfuhren aus der EU zwischen Januar und April um mehr als ein Drittel. In die Reihe der Staatlichen Aktionen dürfte auch der Versuch gehören, einen Teil des aus den USA importierten Schweinefleischs von Strafzöllen auszunehmen.
In den kommenden drei Jahren will das Landwirtschaftsministerium nun 120 Modellfarmen mit Techniken zur Schweinezucht einrichten, die von Landwirten nachgebaut werden können. Außerdem will die Regierung die Zuschüsse für Schweinebauern erhöhen und die Maßnahmen zur Kontrolle von Krankheiten bei den Tieren verschärfen.
Quelle: ntv.de, sgu/jwu/dpa/DJ