Zweifel schaden der Wirtschaft Sewing: AfD verschreckt Investoren
29.01.2024, 20:37 Uhr Artikel anhören
Für den Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gibt es aus wirtschaftlicher Sicht viele Gründe, um ein Zeichen gegen Hass und Rassismus zu setzen.
(Foto: Arne Dedert/dpa)
Ein Rechtsruck in Deutschland würde laut Deutsche-Bank-Vorstandschef Christian Sewing nicht nur das Land spalten. Die Konzepte der AfD fördern seiner Einschätzung zufolge auch einen wirtschaftlichen Niedergang. Bereits jetzt würden internationale Investoren die Entwicklung mit Skepsis beobachten.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sorgt sich vor einem Rechtsruck bei den Landtagswahlen im Herbst in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Die Prognosen für die AfD seien dort dramatisch. "Dort geht es längst nicht mehr nur um parlamentarische Störmanöver", sagte Sewing laut Redetext auf dem Hauptstadtempfang des Instituts in Berlin. "Dort geht es um die Zukunft unserer Demokratie - und auch unseres Standortes."
Rechtspopulisten und -extremisten würden nicht nur spalten. Ihre Konzepte förderten auch einen wirtschaftlichen Niedergang. So wende sich die AfD gegen Zuwanderung, obwohl Fachkräfte fehlten. Die Partei, die teilweise stärkste Kraft in einigen Umfragen zu den Landtagswahlen im Osten ist, sei zudem für eine Abschottung, obwohl der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands auf der Globalisierung fuße. Zudem werde der Kampf gegen den Klimawandel abgelehnt, die größte Herausforderung der Menschheit.
"Internationale Investoren beobachten das mit zunehmender Skepsis." Zweifel würden zu niedrigeren Investitionen führen. Ohne größere Reformen muss sich Deutschland laut Sewing an magere Wachstumsraten von 0,5 bis 0,75 Prozent im Jahr gewöhnen. Zwar dürften die Zinsen dieses Jahr sinken, aber für längere Zeit nicht auf frühere Niveaus zurückfallen. "Wir sind nicht der kranke Mann Europas." Deutschland müsse aber die Weichen für mehr Wachstum stellen. Es brauche Anreize für eine längere Arbeitszeit. Außerdem müsse Bürokratie abgebaut, Fachkräfte angelockt und die Infrastruktur ausgebaut werden.
"Wir müssen die Dinge ändern, die uns hemmen." Das globale Umfeld sei allerdings bedrückend. Sewing verwies auf die komplexe Lage im Nahost-Konflikt, eine fehlende Aussicht auf Frieden in der Ukraine. Ganz neue Herausforderungen für Europa könnte die Wahl des Republikaners Donald Trump zum US-Präsidenten mit sich bringen. "Die Wahrscheinlichkeit dafür wächst."
Quelle: ntv.de, jki/rts