Wirtschaft

Volksbank in Thüringen Sicherungsfonds springt bei "Effenberg-Bank" ein

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Nach den zweifelhaften Geschäften der Volksbank Bad Salzungen Schmalkalden kommt nun der Sicherungsfonds der Genossenschaftsbanken zu Hilfe.

Nach den zweifelhaften Geschäften der Volksbank Bad Salzungen Schmalkalden kommt nun der Sicherungsfonds der Genossenschaftsbanken zu Hilfe.

(Foto: IMAGO/ari)

Einst soll Fußballer Effenberg eine Volksbank in Thüringen beraten haben - die großzügig Geld an Profivereine der ersten beiden Fußball-Bundesligen verteilte. Das ging schief. Jetzt bekommt die Bank Hilfe der anderen Genossenschaftsbanken.

Die angeschlagene Volksbank Bad Salzungen Schmalkalden erhält Unterstützung aus dem Sicherungsfonds der deutschen Genossenschaftsbanken. Die Einlagen ihrer Kunden sowie Genossenschaftsanteile seien damit sicher, erklärte der von der Finanzaufsicht (BAFIN) eingesetzte Verwalter Christian Gervais auf einer außerordentlichen Generalversammlung in Erfurt, wie die Bank mitteilte. Die von den Mitgliedern der Genossenschaftsbank initiierte Versammlung war nicht öffentlich - fast 2300 Mitglieder seien anwesend oder durch Vollmacht repräsentiert gewesen.

Die Schieflage der kleinen Bank hatte auch außerhalb Thüringens für Interesse gesorgt, weil sie mitunter als "Effenberg-Bank" bezeichnet worden war. Der ehemalige Profi-Fußballer Stefan Effenberg soll für sie zeitweise beratend tätig gewesen sein, wenn es um Kredite an Fußballvereine ging. Mehrere Vereine der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga sollen Kunden gewesen sein. Kredite sollen teils ohne ausreichende Sicherheiten vergeben worden sein. Außerdem verspekulierte sich die Bank bei Auslandsgeschäften, etwa in Griechenland, wie die ARD berichtete.

Die Schieflage der Bank sei durch einen massiven Bedarf an Wertberichtigungen auf Kredite, Immobilien und Beteiligungen entstanden, habe Gervais erklärt, der Ende 2023 von der Bafin als Sonderbeauftragter mit Geschäftsleitungsfunktion zu der VR-Bank in Südthüringen entsandt worden war.

Bis 100.000 Euro sind Kundeneinlagen gesichert

Die Volksbank mit Hauptsitz in Bad Salzungen hatte bis zum Bekanntwerden der Probleme nach eigenen Angaben knapp 51.000 Kunden bei einer Bilanzsumme von rund 1,5 Milliarden Euro. Die Sicherungsfonds der Banken in Deutschland dienen dazu, dass Geldhäuser in finanziellen Schwierigkeiten Hilfe bekommen, um eine Insolvenz abzuwenden.

In jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union wird durch nationale Einlagensicherungssysteme garantiert, dass je Bank bis zu 100.000 Euro pro Kunde gesichert sind. Über diesen gesetzlichen Schutz hinaus sichern hierzulande fast alle Geldhäuser Spargelder zusätzlich ab.

Nach Angaben der Volksbank gab es bei der Generalversammlung keine Zustimmung zu einer Satzungsänderung, nach der Entscheidungen über Immobiliengeschäfte ab einer Höhe von zehn Millionen Euro von der Zustimmung der Generalversammlung abhängig gemacht werden sollten. Das hätte die nötige Sanierung der Bank deutlich erschwert, habe Gervais erklärt. Er wertete das Treffen als "Schritt hin zur Normalisierung und Zukunftssicherung der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden". Gewählt wurde ein neuer Aufsichtsrat, der den im Dezember zurückgetretenen ersetzt.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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