Österreichischer Unternehmer Signa-Gründer René Benko meldet Insolvenz als Einzelunternehmer an
07.03.2024, 13:23 Uhr
Benko soll eine Million Euro für die Sanierung seiner Signa Holding schuldig geblieben sein.
(Foto: dpa)
Signa-Gründer René Benko stellt einen Antrag auf Insolvenz als Einzelunternehmer. Das bestätigt sein Rechtsanwalt dem "Standard". Zuvor berichtet die "Kronen-Zeitung" über die Insolvenz von Benko.
Signa-Gründer und Unternehmer René Benko hat einen Antrag auf Insolvenz als Einzelunternehmer gestellt. Das bestätigte sein Rechtsanwalt Norbert Wess dem österreichischen "Standard". Benkos Rechtsvertretung betonte, dass er einen "Eigenantrag" gestellt habe. Die Republik Österreich hatte bereits Ende Januar einen Insolvenzantrag gegen Benko als Unternehmer gestellt. Jetzt dürfte er selbst aktiv geworden sein. Im schlimmsten Fall droht dem Unternehmer nun die Verwertung seines Privatvermögens. Der Richter am zuständigen Innsbrucker Landgericht werde voraussichtlich in den kommenden Tagen über den Antrag des Unternehmers entscheiden, sagte eine Gerichtssprecherin.
Der ursprüngliche Antrag wurde von der österreichischen Finanzprokuratur eingebracht. Dieser soll sich laut "Standard"-Informationen vor allem auf offene Steuerforderungen gestützt haben. Dass Benko sich gleichzeitig dazu verpflichtete, im Sanierungsverfahren der Signa Holding Geld einzuschießen, könnte bei den Finanzbehörden Misstrauen geweckt haben. Offenbar, so spekuliert der "Standard", hatte man dort Angst, leer auszugehen oder gegenüber anderen Gläubigern benachteiligt zu werden.
Nach Angaben der "Kronen-Zeitung" geht es um Schulden gegenüber dem Finanzamt - konkret in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Darüber hinaus soll der Immobilienspekulant die versprochene dritte Million, die er zur Sanierung seiner in die Pleite geschlitterten Signa Holding aufbringen sollte, schuldig geblieben sein. Bereits die zweite der drei angekündigten Raten, die dem Konkursverwalter ursprünglich zugesagt wurden, sei laut dem Blatt "von dritter Seite" bezahlt worden.
Am 13. Februar gab es in Abwesenheit Benkos eine erste Verhandlung vor dem Innsbrucker Gericht. Damals waren nur seine Anwälte vor Ort. Am 5. März lief die Frist ab, um Unterlagen über mögliche Vermögenswerte des Tirolers nachzuliefern.
Immobilienbranche in der Krise
Die Immobilien- und Handelsgruppe Signa war in Zeiten historisch niedriger Zinsen stark gewachsen. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges kämpft die Immobilienbranche mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen - auch die Signa-Gruppe blieb davon nicht verschont.
Zur Unternehmensgruppe gehören zahlreiche Geschäftsimmobilien in Deutschland und Österreich sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. In Hamburg baut Signa den 245 Meter hohen Elbtower. Das Projekt steht derzeit still.
Benko hatte bis vor einigen Monaten als einer der reichsten Österreicher gegolten. Laut dem US-Magazin "Forbes" hatte Benkos Wert 2023 einen Höchststand von sechs Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) erreicht. Doch Anfang Dezember strich ihn "Forbes" angesichts der wachsenden Probleme von Signa aus seiner internationalen Milliardärs-Liste.

(Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)
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Quelle: ntv.de, als/lme/dpa