Wirtschaft

Umsetzung noch nicht ganz klar Software-Riese SAP gibt Russland-Geschäft auf

Welche wirtschaftlichen Folgen der Russland-Ausstieg für SAP hat, ist noch unklar.

Welche wirtschaftlichen Folgen der Russland-Ausstieg für SAP hat, ist noch unklar.

(Foto: dpa)

Mögliche Neugeschäfte in Russland stellt SAP bereits zu Kriegsbeginn ein. Nun zieht sich der Softwarekonzern fast komplett zurück. Russische Firmen müssen sich im Cloud-Geschäft künftig einen anderen Anbieter suchen.

Der Software-Riese SAP kündigt wegen des Ukraine-Kriegs weitere Schritte zum Rückzug aus seinem Geschäft in Russland an. SAP habe nun auch die Absicht, Unterstützung und Wartung für die Software im Lizenzgeschäft in Russland einzustellen, sagte Finanzchef Luka Mucic. SAP prüfe aktuell Optionen, wie sich diese Entscheidung genau umsetzen lasse. Denn der Konzern müsse seinen rechtlichen Verpflichtungen gegenüber Kunden nachkommen, die nicht unter die internationalen Sanktionen fallen, die nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verhängt worden waren. Auch sollen Cloud-Abos für russische Firmen nicht verlängert werden.

Anfang März hatte der seit mehr als 30 Jahren in Russland aktive Konzern bereits erklärt, sich den Sanktionen anzuschließen und das Neugeschäft in Russland wie auch in Belarus einzustellen. Das beinhaltete allerdings nicht Dienstleistungen gegenüber Bestandskunden wie Wartungen oder Cloud-Dienste, die zunächst weiter angeboten wurden. Später beschloss der Dax-Konzern, sich aus dem Cloud-Geschäft in Russland zurückzuziehen.

Die Daten in den Rechenzentren gehören indes den Kunden. SAP stellte deshalb russische Unternehmen, die nicht unter die Sanktionen fallen, vor die Wahl, Daten löschen zu lassen, in Eigenregie zu übernehmen oder in ein Rechenzentrum außerhalb Russlands zu überführen. Russischen Firmen, die sich für die letzte Option entschieden, solle der Vertrag nach Ablauf der aktuellen Abonnementlaufzeit nicht verlängert werden, kündigte Mucic nun an.

Restlaufzeit der Produkte noch unklar

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Im Lizenzgeschäft will SAP Unterstützung und Wartung seiner Software-Produkte in Russland einstellen. Es sei aber unklar, wie lange diese Produkte dann noch laufen würden, sagte der Finanzchef. Auch vor dem russischen Angriff auf die Ukraine gekaufte Autos liefen etwa noch weiter - bis in Russland entscheidende Ersatzteile fehlten. Lizenz-Software lasse sich nicht einfach durch SAP abschalten: "Wir haben keinen magischen roten Knopf dafür."

SAP beschäftigte zuletzt mehr als 1200 Beschäftigte in Russland, für die der Konzern sich weiter in der Verantwortung sieht. Einen Rückzug aus Russland hatte unter anderen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gefordert. Der Dax-Konzern fuhr zuletzt rund 1,5 Prozent seines Jahresumsatzes in Russland, der Ukraine und Belarus ein. Zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Entscheidungen will sich SAP bei der Vorlage der Quartalszahlen am Freitag äußern.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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