Wirtschaft

Hersteller arbeiten Alt-Order ab Sonderkonjunktur beflügelt Automarkt - Flaute absehbar

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Mit dem Ende der Lieferengpässe können viele Alt-Bestellungen an die Kunden übergeben werden. bei Neuaufträgen indes sieht es deutlich düsterer aus.

Mit dem Ende der Lieferengpässe können viele Alt-Bestellungen an die Kunden übergeben werden. bei Neuaufträgen indes sieht es deutlich düsterer aus.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Lange Zeit bremsen Lieferengpässe bei vielen Bauteilen die Auslieferung von PKW. Nun aber können die Hersteller die bereits vor einiger Zeit bestellten Autos übergeben. In der Folge steigt der Absatz. Allerdings kommen spürbar weniger Neuaufträge rein. Das könnte absehbar für wieder höhere Rabatte sorgen.

Der deutsche Automarkt fasst angesichts nachlassender Lieferengpässe immer besser Tritt. Im März wurden mit gut 281.000 PKW rund 17 Prozent mehr Neuwagen an Kunden übergeben als vor Jahresfrist, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Schon im Februar war der PKW-Absatz leicht gestiegen. Das Niveau vor der Corona-Krise 2019 hat der PKW-Markt aber längst noch nicht wieder erreicht. Getragen wird die Erholung vor allem durch das dicke Auftragspolster, das die Hersteller während des Chipmangels und der brüchigen Lieferketten aufgebaut haben. Experten rechnen mit einem baldigen Ende der Sonderkonjunktur, da neue Bestellungen wegen der schwachen Konjunktur und der hohen Inflation ausbleiben.

Zunächst sorgt der hohe Auftragsbestand aber für eine hohe Auslastung der Fabriken. "Die Erholung auf dem Neuwagenmarkt gewinnt erfreulicherweise an Fahrt, nach dem relativ schwachen Jahresbeginn bahnt sich jetzt ein kräftiger Frühlingsaufschwung an", erklärte Peter Fuß, Partner der Unternehmensberatung EY.

In einigen Monaten dürften die sinkenden Auftragseingänge den Aufwärtstrend allerdings bremsen. Dann dürfte die Konkurrenz zwischen den Herstellern zunehmen und Rabatte wieder eine größere Rolle spielen, meint Fuß. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem Wachstum des deutschen Neuwagenmarktes um etwa zehn Prozent.

Bestellungen aus dem Inland brechen ein

Der Importeursverband VDIK geht davon aus, dass auch das zweite Quartal für die Branche gut läuft. "Angesichts schwacher Auftragseingänge wird das jedoch nicht dauerhaft so bleiben", schränkte Verbandschef Reinhard Zirpel ein. Erste Vorboten für einen Abschwung gibt es bereits: Laut VDA wurden im März im Inland 31 Prozent weniger Bestellungen registriert. In den ersten drei Monaten waren es 35 Prozent weniger als im Vorjahr. Aus dem Ausland gingen zehn Prozent weniger Order ein.

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Aktuell brummt die Produktion noch. Nachdem im ersten Quartal hierzulande mehr Fahrzeuge von den Produktionsbändern liefen als erwartet, hob der Verband der Automobilindustrie seine Prognose um 100.000 Fahrzeuge auf knapp 3,8 Millionen PKW an. Dennoch dürfte das Vorkrisenniveau nicht erreicht werden. 2019 rollten noch rund 4,7 Millionen Autos aus den Fabriken.

Im März verzeichneten laut KBA fast alle deutschen Marken Zuwächse bei den Neuzulassungen. Besonders hoch war der Anstieg bei Mercedes-Benz mit plus 38 Prozent und VW mit plus 29,5 Prozent. BMW verkaufte 7,3 Prozent mehr von seinen Fahrzeugen. Unter den verschiedenen Antriebsarten legten reine Elektroautos besonders kräftig zu. Ihr Anteil an den Neuzulassungen lag im März bei 15,7 (Vorjahr 14,3) Prozent. Insgesamt kamen in den ersten drei Monaten 666.818 Neuwagen auf die Straßen, plus 6,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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