Korrektur der Energiewende gefordert Spitzenmanager schlagen Alarm
08.07.2013, 10:46 Uhr
Vor allem die Solarförderung ist den Konzernchefs ein Dorn im Auge.
(Foto: picture alliance / dpa)
Sie sind Schwergewichte der deutschen Wirtschaft: Die Chefs von Siemens und Eon üben heftige Kritik an der Energiewende der Bundesregierung. Der Weg sei falsch und eine Gefahr für den Standort. Spätestens nach der Wahl müsse nachgebessert werden - und zwar grundsätzlich.
Der Technologiekonzern Siemens und der Energieriese Eon kritisieren die Umsetzung der Energiewende scharf und warnen vor einer weiter steigenden Belastung der Bürger und Unternehmen. Die wesentlichen Elemente zur Förderung der erneuerbaren Energien seien ineffizient, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen in einem gemeinsamen Interview mit dem Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher dem "Handelsblatt". "Deswegen geht es gerade so richtig schief." Löscher ergänzte: "Wir sind auf dem falschen Weg."
Die Manager forderten eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Sonst sei die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in Gefahr.
"Innerhalb von nur zehn Jahren haben sich die Strompreise verdoppelt. Dabei haben sich Steuern und Abgaben verdreifacht und machen heute 53 Prozent des Strompreises aus", sagte der Siemens-Chef Löscher. Gehe es so weiter wie bisher, werde der Strompreis für Privathaushalte bis 2020 noch einmal um 35 Prozent steigen und um 30 Prozent für die Industrie.
Löscher und Teyssen kritisierten insbesondere die Förderung von Solaranlagen in Deutschland. Die Photovoltaik profitiere am stärksten von den staatlichen Subventionen, liefere aber nur einen geringen Beitrag zur Grundlast. "Wir brauchen mehr Markt, Regulierung nur da, wo sie notwendig ist, und deutlich mehr Energieeffizienz", sagte Löscher.
Die Energiewende in Deutschland könne nur gelingen, wenn die Reform der Ökostromförderung nach der Bundestagswahl im September oberste Priorität erhalte. Es gehe nicht um Detailanpassungen, "wir brauchen grundsätzlich Korrekturen", sagte Teyssen. "Die Lage ist ernst."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP