Anteile für 400 Millionen Euro Staat steigt befristet bei Meyer Werft ein
28.08.2024, 12:21 Uhr Artikel anhören
Die maritime Industrie in Deutschland müsse erhalten werden, begründet Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies den Schritt.
(Foto: dpa)
Der Meyer Werft droht die Insolvenz. Zehntausende Arbeitsplätze sind bedroht. Für einen Millionenbetrag wollen der Bund und das Land Niedersachsen daher die große Mehrheit an dem Schiffsbaukonzern übernehmen. Allerdings nur vorübergehend, wie Hannover mitteilt.
Der Bund und das Land Niedersachsen wollen für 400 Millionen Euro rund 80 Prozent der Anteile an der angeschlagenen Meyer Werft übernehmen. Das kündigte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies im Landtag in Hannover an. Darüber hinaus wolle das Land gemeinsam mit dem Bund Bürgschaften gewähren, um eine Insolvenz des Unternehmens abzuwenden. Die Bürgschaften sollen laut Wirtschaftsministerium jeweils rund eine Milliarde Euro betragen.
In der vergangenen Woche hatten Bund und Land erklärt, sich befristet an der Werft beteiligen zu wollen. Lies nannte nun die konkreten Zahlen. Der Wirtschaftsminister begründete die geplante Rettung damit, dass die Krise der Werft direkt und indirekt mehr als 20.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedrohe, etwa die Hälfte davon in Niedersachsen. "Der Staat kann dabei nicht Zuschauer sein", sagte der SPD-Politiker. Zudem müsse die maritime Industrie in Deutschland erhalten werden.
Lies betonte, der Staat habe nicht das Ziel, dauerhaft Mehrheitsgesellschafter der Werft zu bleiben. "Wir können uns eine erfolgreiche Zukunft der Werft in privaten Händen sehr gut vorstellen", sagte er. Dazu gehöre auch eine Rückkaufoption für die Familie Meyer. Die für Kreuzfahrtschiffe bekannte Meyer Werft muss zur Finanzierung von Schiffsneubauten bis Ende 2027 fast 2,8 Milliarden Euro aufbringen. Bis zum 15. September müssen die Einigungen dazu stehen.
An mangelnden Aufträgen liege die Schieflage nicht, hieß es. Allerdings sind einige Verträge für die Schiffe noch vor der Corona-Pandemie abgeschlossen worden und sehen keine Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise vor. Zudem werden in der Branche üblicherweise 80 Prozent des Baupreises erst bei Ablieferung des Schiffes gezahlt - den Bau muss die Werft also mit Krediten zwischenfinanzieren.
Quelle: ntv.de, lar/dpa