Nach Flugzeugabstürzen Staatsanwaltschaft rät zur Anklage gegen Boeing
24.06.2024, 07:47 Uhr Artikel anhören
Angehörige der Opfer des Absturzes fordern schon seit Langem Konsequenzen für Boeing.
(Foto: picture alliance / newscom)
Bei Flugzeugabstürzen zweier 737-MAX-Jets sterben 346 Personen. In der Folge macht Boeing einen Deal mit der Justiz, um einer Strafverfolgung wegen Betrugs zu entgehen. Doch der Flugzeugbauer verstößt offenbar gegen die Regelung. Jetzt droht ein Gerichtsverfahren.
Die US-Staatsanwaltschaft empfiehlt Insidern zufolge dem Justizministerium, Anklage gegen den Flugzeughersteller Boeing zu erheben. Dies berichteten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters.
Das Justizministerium hatte im Mai festgestellt, dass Boeing gegen eine Vereinbarung aus dem Jahr 2021 im Zusammenhang mit zwei Abstürzen von Jets des Typs 737 MAX verstoßen hat. Das Justizministerium muss bis zum 7. Juli über eine Strafverfolgung entscheiden. Ein Sprecher des Justizministeriums wollte sich auf Anfrage von Reuters zunächst nicht äußern.
Im Rahmen der Vereinbarung von 2021 zahlte der Airbus-Rivale 2,5 Milliarden Dollar, um eine Strafverfolgung wegen Betrugs bei der US-Luftfahrtbehörde FAA abzuwenden. Dafür musste der Konzern seine Compliance-Verfahren überarbeiten und regelmäßig Berichte vorlegen. Laut Insidern sehen die Staatsanwälte diese Auflagen als verletzt an. Boeing wies die Vorwürfe zurück.
Forderung von 25 Milliarden Dollar
Vergangene Woche forderten die Angehörigen der Opfer der beiden Abstürze die Staatsanwaltschaft auf, eine Geldstrafe von fast 25 Milliarden Dollar gegen Boeing zu verhängen. Die Regierung solle zudem Mitarbeiter strafrechtlich verfolgen, die zum Zeitpunkt der Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 an der Spitze von Boeing standen - auch den damaligen Konzernchef Dennis Muilenburg, hieß es in einem Brief der Angehörigen.
Insgesamt kamen bei den Unglücken 346 Menschen ums Leben. Der erste Absturz ereignete sich im Oktober 2018, als eine Boeing 737 Max 8 der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air in die Javasee stürzte. Der zweite Absturz geschah im März 2019. Damals stürzte eine 737 Max 8 von Ethiopian Airlines sechs Minuten nach dem Start in Addis Abeba fast senkrecht auf ein Feld.
Quelle: ntv.de, lme/rts/AP