Krieg und Sozialleistungen Staatsausgaben sorgen für russisches Wachstum
11.08.2023, 20:43 Uhr Artikel anhören
Russlands Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal um fast fünf Prozent.
(Foto: IMAGO/Russian Look)
Anschaffungen für den Krieg gegen die Ukraine und höhere Sozialleistungen für die Bevölkerung haben in Russland im Frühjahr für ein solides Wachstum der Wirtschaft gesorgt. Damit konnten auch die Folgen der Sanktionen ausgeglichen werden. Für die heimische Währung geht es jedoch weiter bergab.
Gestützt durch Staatsausgaben ist die russische Wirtschaft im Frühjahr nach offizielle Angaben wieder gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im zweiten Quartal um 4,9 Prozent zum Vorjahr zu, wie das Statistikamt bekannt gab. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 3,9 Prozent gerechnet. Zuvor war die russische Wirtschaft vier Quartale in Folge im Jahresvergleich geschrumpft.
Grundlage des Wachstums sind indes vor allem Staatsausgaben. Die Ausgaben für den Krieg gegen die Ukraine wurden erhöht. Dies stützt die Industrieproduktion, die den Angaben zufolge um 11,3 Prozent zulegte. Der private Konsum wird durch gestiegene Sozialleistungen und höhere Löhne beflügelt. Er stieg der Behörde zufolge um 9 Prozent. Die Wirkung der westlichen Sanktionen konnte so entschärft werden.
"Das Bruttoinlandsprodukt könnte bis Mitte nächsten Jahres wieder das Vorkriegsniveau erreichen", sagte Natalia Lawrowa, Chefvolkswirtin des Finanzdienstleisters BCS. Sie prognostiziert für dieses Jahr ein Wachstum von zwei Prozent.
Eine Gefahr für die Wirtschaft sehen Beobachter jedoch in einer Verschlimmerung des Arbeitskräftemangels, falls die Streitkräfte noch mehr Soldaten einziehen sollten. Zudem bremst der Außenhandel die wirtschaftliche Entwicklung. Der Rubel ist zum Dollar und zum Euro auf den niedrigsten Stand seit März 2022 gefallen.
Die Präsidentin der Zentralbank, Elwira Nabiullina, hat für die Rubel-Schwäche vor allem die Verschlechterung der Außenhandelsbedingungen verantwortlich gemacht. Die von den westlichen Industriestaaten auferlegte Preisobergrenze für Rohöl hat zu einem anhaltenden Rückgang der Exporteinnahmen geführt. Dies belastet die Handelsbilanz und die Staatseinnahmen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa