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E-Auto-Stop und Marken-Revival Stellantis ändert im US-Geschäft radikal den Kurs

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Der Marktanteil in den USA soll wieder zweistellig werden.

Der Marktanteil in den USA soll wieder zweistellig werden.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Die US-Sparte beim Autohersteller Stellantis zieht die Notbremse. Der Kurs des früheren Konzernchefs wird beendet. Dafür sollen bekannte Marken wie Chrysler und Dodge wiederbelebt werden. Geschasste Manager kehren zurück. Der Marktanteil soll deutlich zulegen.

Nach dem Rückzug von Carlos Tavares von der Spitze des Autokonzerns Stellantis drehen die Manager im US-Geschäft die Uhr zurück. Jeep lässt seinen Geländewagen Cherokee wieder aufleben. Dodge bringt den Muscle Car Charger erneut als Benziner heraus, und Ram legt bei seinem vollelektrischen Pickup eine Pause ein. Ganz oben auf der Liste steht bei der Sanierung des US-Geschäfts aber die Wiederbelebung der bekannten US-Marken Chrysler und Dodge, deren verkleinerte Modellpalette in den vergangenen Jahren zu sinkenden Absatzzahlen geführt hat.

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Die US-Markenchefs von Stellantis sagen, man müsse sich wieder auf das eigene Erbe besinnen und Autos zu erschwinglicheren Preisen anbieten, um den Absatz anzukurbeln. Dann lasse sich die Abwärtstendenz aus dem vergangenen Jahr, das mit dem Rücktritt von Tavares im Dezember endete, auch wieder umkehren. Das Zukunftskonzept des früheren Chefs ist seit Tavares' Abgang im Wesentlichen zu den Akten gelegt worden. Stellantis hat die Markteinführung von zwei hochkarätigen Elektroautos verschoben und einige Führungskräfte wieder eingestellt, die unter Tavares gegangen waren.

Insgesamt ist Stellantis mit sieben Automarken in den USA vertreten, darunter Maserati und Alfa Romeo. Der Konzern müsse binnen zwölf Monaten einen Weg finden, damit der Marktanteil in den USA wieder zweistellig werde, hat Antonio Filosa gefordert, der im Oktober zum Chef für das operative Geschäft von Stellantis in Nordamerika ernannt worden ist. Der Marktanteil von Stellantis in den USA war in den vier Jahren, in denen Tavares den fusionierten Multimarkenkonzern geleitet hat, von 12,5 auf zuletzt rund 8 Prozent geschrumpft.

Eigentlich ist der Dezember eine absatzstarke Zeit für die Autobranche. Stellantis stellte allerdings nur zwei der 20 meistverkauften Modelle in den USA, wie aus den Daten des Marktforschungsunternehmens Motor Intelligence hervorgeht. Jeep und Ram schafften es nicht einmal in die Top 10 der Marken.

Kein Interesse an Chrysler als Nischenanbieter

Noch größere Probleme hat Chrysler. Die einst starke US-Marke hat aktuell nur zwei Modelle im Angebot - beides Minivans. Die Produktion der Limousine Chrysler 300 wurde Ende 2023 eingestellt. Geplant ist für 2026 ein überarbeiter Pacifica, gefolgt von einem neuen Crossover-Modell und einem dritten Fahrzeug, das von einem coupéartigen Konzeptauto inspiriert ist, das Anfang 2024 vorgestellt wurde. Ein geplantes Elektrofahrzeug wurde dagegen auf Eis gelegt. Markenchefin Chris Feuell geht davon aus, dass sich der Absatz mit dem neuen Pacifica und den künftigen Modellen auf etwa 300.000 Einheiten pro Jahr verdoppeln wird. Sie habe kein Interesse daran, dass Chrysler Nischenanbieter sei, sagte sie kürzlich.

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Stellantis ist 2021 aus dem Zusammenschluss von Fiat Chrysler Automobiles und der französischen PSA-Gruppe hervorgegangen. Tavares' unermüdliches Streben nach Effizienz verhalf dem Konzern anfänglich zu hohen Gewinnen. Die Konkurrenz ließ der Konzern damit weit hinter sich. Tavares brachte zwar einige neue Modelle heraus, stellte dafür aber andere ein und beharrte darauf, die Verkaufspreise hoch zu halten, obwohl sich die Händler beschwerten, dass dies den Verkäufen schade und zu steigenden Lagerbeständen führe.

Im Dezember wurde Tavares entlassen - wegen "unterschiedlicher Auffassungen", wie der Konzern mitteilte. Es wird erwartet, dass in der ersten Jahreshälfte ein neuer CEO ernannt wird. Tavares wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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