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Fast alle Bundesländer betroffen Streikwoche im Nahverkehr gestartet

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In Berlin rufen am Montag gleich drei Gewerkschaften zum Streik im Nahverkehr auf.

In Berlin rufen am Montag gleich drei Gewerkschaften zum Streik im Nahverkehr auf.

(Foto: picture alliance/dpa)

Deutschlands Busse stehen diese Woche erneut still - nach einem Gewerkschaftsaufruf legen Fahrerinnen und Fahrer ihre Arbeit ein weiteres Mal nieder. Im Saarland, in Schleswig-Holstein und Berlin hat der Ausstand bereits begonnen. Bis zum Hauptaktionstag am Freitag sollen weitere Bundesländer folgen.

Mit Ausständen im Busverkehr im Saarland und der Region Trier hat am Montag die von Verdi angekündigte Warnstreik-Welle im öffentlichen Personennahverkehr begonnen. Betroffen sind zunächst die kommunalen Verkehrsbetriebe in Saarbrücken, Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Auch bei der Saarbahn wird nach Unternehmensangaben gestreikt. In Rheinland-Pfalz legten Beschäftigte am Standort der DB Regio Bus Mitte in Mehren und an den Standorten der MB Moselbahn die Arbeit nieder. Im Zuge anderer Tarifkonflikte kam es außerdem zu Einschränkungen im Nahverkehr von Schleswig-Holstein und Berlin.

Verdi hat in allen Bundesländern außer Bayern von Montag bis Samstag Arbeitskämpfe angekündigt - regional an unterschiedlichen Tagen. Hauptstreiktag ist der Freitag. Bayern ist als einziges Bundesland nicht betroffen. Parallel zu den Warnstreiks organisiert Fridays For Future am 1. März zahlreiche Demonstrationen gegen die Klimakrise.

Verdi will in den Tarifverhandlungen für die rund 90.000 Beschäftigten im ÖPNV in über 130 kommunalen Unternehmen bessere Arbeitsbedingungen erreichen - etwa durch weniger Wochenarbeitszeit, mehr Urlaub oder zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit. Die Gewerkschaft fordert außer Einführung einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden. Ebenfalls wird eine Mindestruhezeit von zwölf Stunden verlangt. Die Gewerkschaft begründete den Warnstreik im Saarland mit einem unzureichenden Angebot der Arbeitgeberseite.

Nur einzelne Bahnausfälle in Berlin

In Schleswig-Holstein begann unterdessen am Morgen ein fünftägiger Warnstreik bei privaten Busunternehmen. Auch dazu hatte Verdi aufgerufen. Die Gewerkschaft ging vorab davon aus, dass es auf dem Land kaum verlässlichen Busverkehr geben werde. Der städtische Verkehr in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster ist nicht betroffen. Am Morgen schätzte Verdi die Ausfälle auf etwa 85 Prozent. Der Omnibus-Verband Nord ging dagegen davon aus, dass mindestens die Hälfte der Busfahrer im Einsatz sei.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) mussten die Fahrgäste länger auf Busse warten. Bei U-Bahnen und Straßenbahnen fielen nach Unternehmensangaben einzelne Fahrten aus. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften NahVG, GKL und Beamtenbund ab Schichtbeginn um 3 Uhr aufgerufen hatten. Gegen 14 Uhr soll der Streik beendet sein. Die Gewerkschaften haben auch zu einer Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus aufgerufen. Für Donnerstag und Freitag gibt es dann einen Streikaufruf von Verdi für die Hauptstadt.

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Die meisten S-Bahnen in Deutschland sind nicht betroffen. Sie werden in der Regel von der Deutschen Bahn betrieben, die nicht mit Verdi, sondern aktuell mit der Lokführergewerkschaft GDL über neue Tarifverträge verhandelt.

Bereits Anfang des Monats hatte Verdi mit einem Arbeitskampf den öffentlichen Nahverkehr in fast ganz Deutschland lahmgelegt. "Das Signal, das die Beschäftigten mit ihrem Streik am 2. Februar ausgesendet haben, ist anscheinend nicht ausreichend verstanden worden", kritisierte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Denn die Tarifgespräche in den einzelnen Bundesländern seien nach wie vor ohne Ergebnis geblieben. "Um endlich Bewegung in die Verhandlungen zu bringen, muss jetzt erneut Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden", betonte Behle. Diese hätten bisher kein Entgegenkommen signalisiert. Damit sei - außer in Bayern - ein weiterer Ausstand unumgänglich.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts

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