Datenklau, Sabotage, Spionage Gigantischer Schaden durch Angriffe auf Unternehmen
28.08.2024, 13:23 Uhr Artikel anhören
Buchstaben und Zahlen leuchten auf einem Bildschirm, auf dem ein Hacker-Programm geöffnet ist.
(Foto: dpa)
Die finanziellen Einbußen nehmen massiv zu: Wegen Angriffen erleiden deutsche Unternehmen 2023 einen Rekordschaden in Höhe von 266,6 Milliarden Euro. Das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor, wie eine Umfrage zeigt.
Die Angriffe auf deutsche Unternehmen nehmen laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom deutlich zu. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen betroffen, weitere zehn Prozent vermuten es, wie der Verband mitteilte. 2023 lagen die Anteile demnach noch bei 72 und 8 Prozent. Für die Studie wurden mehr als 1000 Unternehmen quer durch alle Branchen befragt.
Die Angriffe bescherten den Unternehmen im vergangenen Jahr einen finanziellen Rekordschaden von 266,6 Milliarden Euro. Der bisherige Höchstwert von 223,5 Milliarden Euro war 2021 erreicht worden. Die meisten Angriffe konnten die Unternehmen laut der Umfrage der organisierten Kriminalität zuordnen. Ausländische Geheimdienste wurden von 20 Prozent genannt - und damit erheblich öfter als 2023, als sieben Prozent der Unternehmen dies angaben.
Wichtigste Ausgangsbasis für Angriffe auf die deutsche Wirtschaft ist der Umfrage zufolge China: 45 Prozent der betroffenen Unternehmen konnten mindestens einen Angriff in das Land zurückverfolgen, wie der Bitkom mitteilte. Auf Platz zwei liegt Russland mit 39 Prozent. Zugenommen haben demnach zugleich Angriffe aus osteuropäischen Staaten außerhalb der EU und Russlands mit 32 Prozent.
Verschärfte Bedrohungslage
"Die Bedrohungslage für die deutsche Wirtschaft verschärft sich. Die Unternehmen müssen ihre Schutzmaßnahmen weiter hochfahren. Das gilt für digitale ebenso wie klassische Angriffe, wie etwa das Abhören von Besprechungen oder den Diebstahl von physischen Dokumenten", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.
Der Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Sinan Selen sagte bei der Vorstellung der Studie, dass internationale Konflikte und systemische Rivalitäten die Sicherheitslage im Cyberraum prägten. Die Verzahnung von Cyberspionage und Cybercrime hat demnach weiter zugenommen. Die Grenze zwischen staatlichen und nicht staatlichen Tätern verschwimme stärker.
Cyberangriffe besondere Gefahr
Laut Bitkom bilden Cyberangriffe eine besondere Gefahr für die Wirtschaft. So sehen sich der Umfrage zufolge inzwischen zwei Drittel der Unternehmen durch Cyberattacken in ihrer Existenz bedroht, vor einem Jahr waren es noch 52 Prozent, 2021 sogar erst 9 Prozent.
Zugleich glaubt nur die Hälfte (53 Prozent), dass ihr Unternehmen sehr gut auf Cyberangriffe vorbereitet ist. "In einer digitalen, vernetzten Welt kommt der IT-Sicherheit eine besondere Bedeutung zu. IT-Sicherheit muss überall Aufgabe der Unternehmensführung sein. Zugleich müssen wir den Austausch zwischen Wirtschaft und staatlichen Behörden noch stärker ausbauen, um Schutzmaßnahmen und Strafverfolgung zu koordinieren", so der Verband.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/DJ