"Es braucht immer einen Plan B" Wissing prognostiziert Zunahme von IT-Pannen
05.08.2024, 08:43 Uhr Artikel anhören
"Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Zeiten leider schwieriger werden", sagt Digitalminister Wissing.
(Foto: dpa)
Jüngst löst ein Fehler bei der Sicherheitsfirma Crowdstrike weltweit Störungen aus. Laut Digitaliminister Wissing wird es künftig häufiger zu solchen Pannen kommen. Daher sei ein Konzept zur Schadensminimierung wichtig. Wissing sieht Deutschland aber gut gerüstet.
IT-Pannen wie kürzlich bei dem amerikanischen IT-Sicherheitsspezialisten Crowdstrike oder auch Cyberattacken auf kritische Infrastruktur werden nach Ansicht von Bundesdigitalminister Volker Wissing in Zukunft häufiger passieren. "Es wird zunehmen, weil der Grad der Digitalisierung steigt", sagte der FDP-Politiker in Mainz. "Und es wird zunehmen, weil Künstliche Intelligenz die Digitalisierung rapide beschleunigt."
Künstliche Intelligenz werde auch von krimineller Seite genutzt, um beispielsweise Cyberangriffe auszuüben. Kürzlich hatte die IT-Panne bei Crowdstrike weltweit weitreichende Störungen ausgelöst, unter anderem wurde der Flugverkehr vielerorts nahezu lahmgelegt. Betroffen waren auch Supermärkte, Banken, Krankenhäuser, Fernsehsender und andere Einrichtungen. Als Ursache nannte Crowdstrike ein fehlerhaftes Update einer Software für Windows-Computer.
Wissing sagte in Mainz, wichtig sei, dass es in Deutschland entsprechende Sicherheitskonzepte gebe. Nachdem der Berliner Flughafen wegen der Folgen der Panne nicht habe angeflogen werden können, seien gemäß einem genau für solche Fälle vorgesehenen Konzept andere Flughäfen angeflogen worden. Es gehe immer darum, Redundanzen bei kritischer Infrastruktur aufzubauen, auch um etwa für Anschläge wie jüngst auf das Bahnnetz in Frankreich gewappnet zu sein. Das könne ein Ausweichflughafen sein, eine Ausweichstrecke bei der Bahn oder ein zweites Kabel, das ein beschädigtes ersetzt.
Infrastruktur muss besser geschützt werden
"Es braucht immer einen Plan B und besser noch weitere", sagte Wissing. "Redundanzen sind ganz wichtig, damit ein Anschlag nicht seine Wirkung entfalten kann und die Infrastruktur nutzbar bleibt." Dass dieses System in Deutschland funktioniere, habe der Fall Crowdstrike gezeigt. "Es bestand keine Gefahr für Leib oder Leben von Menschen." Klar sei, dass kritische Infrastruktur wie Bahnstrecken oder Flughäfen mehr als früher geschützt werden müssen.
Die Deutsche Bahn habe ihre Sicherheitsmaßnahmen deutlich erhöht. Es gebe am Streckennetz 10.000 Kameras an rund 800 Standorten und damit 2000 mehr als früher. In den von der Bahn betriebenen S-Bahnen seien mehr als 50.000 Kameras verbaut, die Bahn habe 4500 Sicherheitskräfte und baue ihr Sicherheitspersonal weiter aus. "Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Zeiten leider schwieriger werden."
Quelle: ntv.de, lar/dpa