Wirtschaft

20 Fehltage pro Arbeitnehmer Studie: Rekord-Krankenstand führte zur Rezession

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Auch ein Anstieg bei den psychischen Erkrankungen sorgt für Langzeitausfälle.

Auch ein Anstieg bei den psychischen Erkrankungen sorgt für Langzeitausfälle.

(Foto: IMAGO/Westend61)

Dass Deutschland im vergangenen Jahr in die Rezession gerutscht ist, wird vielfach mit den weltweiten Krisen begründet. Eine Studie der Pharmaindustrie kommt zu einem anderen Ergebnis: Ohne den rekordhohen Krankenstand wäre die Wirtschaft 2023 gewachsen. Im Schnitt 20 Tage fehlte jeder Arbeitnehmer im Job.

Im Jahr 2023 hat der Krankenstand in Deutschland den Rekordwert von 2022 noch einmal übertroffen, was die deutsche Wirtschaft in die Rezession gedrückt hat. Das berichtet die "Rheinische Post" mit Verweis auf eine Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA): "Erhebliche Arbeitsausfälle führten zu beträchtlichen Produktionseinbußen - ohne die überdurchschnittlichen Krankentage wäre die deutsche Wirtschaft um knapp 0,5 Prozent gewachsen", heißt es demnach in der noch unveröffentlichten Studie. So aber sei die Wirtschaft um 0,3 Prozent geschrumpft. "Wäre der Krankenstand nicht erneut so hoch gewesen, wären im Jahr 2023 etwa 26 Milliarden Euro zusätzlich erwirtschaftet worden. Anstelle einer milden Rezession hätte es 2023 einen Zuwachs von knapp einem halben Prozent gegeben", schreiben die Autoren Claus Michelsen und Simon Junker laut dem Bericht.

Zudem seien der Krankenversicherung durch den enormen Krankenstand in den vergangenen beiden Jahren fünf Milliarden Euro verloren gegangen, der Krankenstand habe auch zu Steuermindereinahmen von 15 Milliarden Euro geführt.

Dabei tragen die einzelnen Branchen unterschiedlich bei. So fallen laut der Studie rund 70 Prozent des Produktionsausfalls aufgrund der Größe der jeweiligen Branchen im Fahrzeugbau, im Maschinenbau, in der Metall-, in der Elektro-, in der Pharma- und in der Chemieindustrie an. In der Metallerzeugung war der Krankenstand mit 6,8 Prozent am höchsten, schreibt das Blatt.

Mehr Erkältungen und psychische Erkrankungen

Bereits zum Jahresende hatte das Kieler Institut für Weltwirtschaft einen volkswirtschaftlichen Schaden von sogar 32 bis 36 Milliarden Euro allein durch den Arbeitsausfall errechnet.

Laut einer Mitteilung der Krankenkasse DAK-Gesundheit fehlte 2023 jeder Beschäftigte im Schnitt 20 Tage im Job. Nach der Auswertung eigener Versichertendaten kam die Kasse auf einen Krankenstand von 5,2 Prozent. Ausschlaggebend für die vielen Krankheitsausfälle seien vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe gewesen, erläuterte die DAK. Zudem habe es einen Anstieg bei psychischen Erkrankungen gegeben. Insgesamt war der Krankenstand bei den Versicherten der Kasse schon 2022 auf 5,5 Prozent emporgeschnellt. Dies sei der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. Für die Arbeitgeber sei die Entwicklung "alarmierend". In den Jahren zuvor hatte der Krankenstand jeweils im Bereich von 4 Prozent gelegen.

Quelle: ntv.de, mau

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