Wirtschaft

Ein Fels in der Brandung Tech-Werte halten Wall Street über Wasser

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An eine baldige Zinssenkung glaubt man an der Wall Street gerade nicht mehr.

An eine baldige Zinssenkung glaubt man an der Wall Street gerade nicht mehr.

(Foto: AP)

Die hohen Zinssätze scheinen den Tech-Giganten nicht allzu viel anhaben zu können. Im Zeichen schwindender Hoffnung auf einen baldigen Rückzieher der Fed erweisen sich die Branchenriesen Microsoft, Apple und Amazon als Stützen der Wall Street.

Kursanstiege bei den Technologiefirmen haben die Wall Street ins Plus gehievt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 34.152 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,9 Prozent auf 13.639 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,3 Prozent auf 4378 Punkte zu. Für gute Stimmung sorgte vor allem eine positive Kursentwicklung beim IT-Überwachungs-Anbieter Datadog. Die Aktie sprang nach starken Zahlen um knapp 30 Prozent in die Höhe.

Apple
Apple 239,69

Auch andere Software-Entwickler wie Zscaler, Atlassian und Adobe gewannen zwischen 3,1 und 4,8 Prozent. Gefragt waren auch Branchenriesen wie Microsoft, Apple und Amazon, die um bis zu gut zwei Prozent zulegten. "Am Anfang haben die höheren Zinssätze die Technologieriesen unter Druck gesetzt, da sie Investitionen teuer machen", kommentierte Rick Meckler, Partner beim Vermögensverwalter Cherry Lane Investments. "Jetzt geht man aber davon aus, dass sie an einem unsicheren Markt eine Art Fels in der Brandung sein können. Schließlich scheinen ihre Bilanzen resistent gegen sehr Vieles zu sein."

Hoffnung auf baldige Zinssenkung schwindet

Die Technologie-Rally linderte damit die Auswirkungen der ersten Zweifel an der Absicht der US-Notenbank Fed, die Zinsen bald wieder zu senken. Hinweise von Fed-Chef Jerome Powell auf einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs und schwache US-Arbeitsmarktdaten hatten vergangene Woche eine Börsenrally ausgelöst. US-Notenbanker Neel Kashkari und Austan Goolsbee sagten allerdings in der neuen Woche, dass die Fed wahrscheinlich noch mehr Arbeit vor sich habe, um die Inflation zu kontrollieren. Mit Spannung warteten Investoren vor allem darauf, ob Powell bei seinem Auftritt am Mittwoch seinen zuletzt gemäßigteren Ton beibehält.

Nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche zog die US-Währung wieder an. Der Dollar-Index stieg um 0,2 Prozent auf 105,520 Punkte. Der Euro verlor im Gegenzug 0,2 Prozent auf 1,0696 Dollar. Auch die Anleiherenditen gaben leicht nach. Zehnjährige US-Anleihen rentierten mit 4,591 Prozent und ließen damit ihr 16-Jahres-Hoch von über fünf Prozent weit hinter sich. Nachdem die US-Notenbank die Zinssätze zuletzt stabil gehalten hatte, waren vergangene Woche die Renditen der US-Treasuries deutlich zurückgegangen.

Ölpreis auf Drei-Monats-Tief

ExxonMobil
ExxonMobil 93,87

Der Ölpreis fiel auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Die Nordsee-Sorte Brent und US-Leichtöl WTI gaben jeweils knapp vier Prozent auf 81,91 beziehungsweise 77,64 Dollar pro Barrel (159 Liter) nach. Für Verunsicherung sorgten gemischt ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China. Der starke Rückgang der Ölpreise setzte dem gesamten Energiesektor zu. Die Anteilsscheine von Konzernen wie Exxon Mobil, Chevron, Occidental Petroleum und Marathon Oil verloren zwischen 1,6 und 4,1 Prozent.

Eine Herabstufung drückte den Heimtrainer-Anbieter Peloton. Die Titel rutschten um rund drei Prozent auf 4,87 Dollar ab. Die Experten der Deutschen Bank haben sie auf "Hold" nach zuvor "Buy" gesetzt. Auch das Kursziel wurde auf vier nach zuvor 13 Dollar gesenkt. Grund sei ein Mangel an klaren Wachstumsaussichten. Die Aktie des seit Anfang der Corona-Pandemie börsennotierten Unternehmens war 2020 auf zeitweise mehr als 150 Dollar gestiegen. Als die Kunden allerdings wieder Fitness-Studios besuchen konnten, brachen die Titel ein.

Im Gegenzug sorgten starke Zahlen für einen Kurssprung bei Planet Fitness. Die Anteilsscheine der weltweit größten Fitness-Kette kletterten um mehr als 13 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 62,57 Dollar. Das Unternehmen konnte dank steigender Mitgliederzahlen die Umsatzerwartungen für das dritte Quartal übertreffen und die Jahresprognose anheben.

Quelle: ntv.de, mau/rts

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