Erst einmal wird es nicht besser Thyssenkrupp präsentiert tiefrote Jahreszahlen
19.11.2024, 08:21 Uhr Artikel anhören
Im Sommer streicht Thyssenkrupp seine Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen. Die gesenkten Ziele kann der Stahlkonzern erreichen, doch das Ergebnis bleibt tiefrot. Für die kommenden Monate ist die Aussicht nicht besser. Nur bei den Marine Systems läuft es besser als erwartet.
Thyssenkrupp hat die im Sommer zusammengestrichene Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr bei Umsatz und operativem Gewinn erfüllt, netto wegen milliardenschwerer Wertberichtigungen hauptsächlich im Stahlgeschäft aber erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Im neuen Geschäftsjahr 2024/25 will der Ruhrkonzern unter dem Strich ein positives Ergebnis erwirtschaften, wie er in Essen mitteilte. Vorstandschef Miguel Lopez kündigte dennoch an, dass ein Übergangsjahr nötig sei "auf dem Weg, unsere mittelfristigen Finanzziele auch in einem herausfordernden Umfeld zu erreichen". Bisher werden die Finanzziele im neuen Geschäftsjahr nicht erreicht.
2023/24 erwirtschaftete Thyssenkrupp bei einem Umsatzrückgang von 7 Prozent auf 35 Milliarden Euro ein bereinigtes EBIT von 567 Millionen Euro - knapp ein Fünftel weniger als im Jahr zuvor. Die entsprechende Marge belief sich auf 1,6 Prozent. Sie verschlechterte sich damit um 30 Basispunkte und ist vom mittelfristigen Margenziel 4 bis 6 Prozent noch weit entfernt. Insbesondere im zyklischen Stahlgeschäft, das Lopez abspalten will, aber auch im Anlagenbau und im Geschäft mit Autoteilen ging der Gewinn zurück.
Fehlbetrag von 1,45 Milliarden Euro
Nach Steuern stand ein Fehlbetrag von 1,45 Milliarden Euro zu Buche. Dafür sind umfangreiche Wertberichtigungen auf das Anlagevermögen verantwortlich, die zum Jahresende vorgenommen wurden, überwiegend bei der Stahltochter Steel Europe. In Summe beliefen sie sich auf 1,2 Milliarden Euro. Hinzu kamen Restrukturierungskosten von rund 270 Millionen Euro.
Insgesamt fiel der Nettoverlust um gut eine halbe Milliarde geringer aus als im Vorjahr, der Konzern hatte den Finanzmarkt im Juli aber auf ein Minus im maximal hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich eingestimmt.
Dividende bleibt erhalten
Besser als angekündigt fiel dagegen wegen vorzeitiger Kundenzahlungen bei Marine Systems mit plus 110 Millionen Euro der Free Cashflow vor Portfolioveränderungen aus. Hier waren Mittelabflüsse von bis zu 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Damit hat Thyssenkrupp Spielraum für eine Dividendenzahlung. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 15 Cent pro Anteilsschein bekommen.
Im neuen Geschäftsjahr erwartet Thyssenkrupp nach aktuellem Stand aber erneut Mittelabflüsse von 200 bis 400 Millionen Euro. Bei mindestens konstanten und maximal um 3 Prozent steigenden Einnahmen wird das bereinigte EBIT zwischen 600 Millionen und 1 Milliarde Euro erwartet und das Nettoergebnis zwischen 100 und 250 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, chr/dpa