Aktie stürzt ab Thyssenkrupp rutscht in die roten Zahlen
14.02.2024, 13:56 Uhr Artikel anhören
Sie Stahlsparte rechnet in den kommenden mit keiner Besserung der Lage.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Schon nach drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres streicht Thyssenkrupp seine Erwartungen zusammen. Hohe Kosten, niedrigere Preise und eine lahmende Nachfrage lasten auf dem Stahlgeschäft. Anleger ziehen vielfach die Reißleine und schmeißen die Papiere aus ihren Depots.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat nach Einbußen im Stahlgeschäft seine Umsatz- und Gewinnprognose gesenkt und damit seine Aktien auf Talfahrt geschickt. Der Kurs stürzte zeitweise um mehr als zehn Prozent ab und fielen auf den tiefsten Stand seit November 2022. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 fuhr der Ruhrkonzern unter dem Strich einen Nettoverlust von 314 Millionen ein. Ursache seien unter anderem schwächere Ergebnisse und Abschreibungen in der Stahlsparte gewesen.
Im Gesamtjahr erwartet das Unternehmen beim Jahresüberschuss nur noch eine Steigerung in den Bereich eines ausgeglichenen Wertes. Bislang hatte Thyssenkrupp einen Zuwachs auf einen positiven Wert im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich in Aussicht gestellt. "Angesichts der anhaltenden globalen Konjunkturschwäche und geopolitischen Konflikte hat sich Thyssenkrupp im ersten Quartal vergleichsweise robust und im Rahmen unserer Erwartungen entwickelt", erklärte der seit Juni vergangenen Jahres amtierende Vorstandschef Miguel Lopez.
Das von ihm initiierte Performance-Programm "APEX" trage erste Früchte. Er will damit bis zum Geschäftsjahr 2024/2025 bis zu zwei Milliarden Euro zum bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) beisteuern. Finanzchef Klaus Keysberg wollte auf Nachfrage keinen Zwischenstand geben.
Noch kein Ergebnis zu Stahl-Joint-Venture
Der Stahlsparte machen hohe Rohstoff- und Energiekosten zu schaffen bei zugleich gesunkenen Stahlpreisen. Wichtigste Kunden sind in Deutschland und Europa die großen Automobilhersteller. Diese halten sich mit den Bestellungen jedoch zurück. Finanzchef Keysberg erklärte, auch in den kommenden Monaten sei mit keiner besonderen Dynamik zu rechnen.
Thyssenkrupp sucht seit Jahren nach einer Lösung für das konjunkturanfällige Stahlgeschäft. Die Verhandlungen über ein Stahl-Joint-Venture mit dem Energiekonzern EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky würden fortgesetzt, sagte Keysberg. "Wir sind in konstruktiven Gesprächen mit dem potenziellen Erwerber." Es sei offen, wie oder wann es Ergebnisse geben werde.
Im ersten Quartal schrumpfte das bereinigte Ebit des Gesamtkonzerns auf 84 Millionen Euro und war damit halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr geht Thyssenkrupp weiter von einer Steigerung auf einen Wert im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus nach 703 Millionen vor Jahresfrist. Beim Umsatz rechnet das Management jetzt mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau anstatt einer leichten Steigerung.
Quelle: ntv.de, jwu/rts