Wirtschaft

Fratzscher im "ntv Frühstart" Top-Ökonom warnt vor Trumps Wahlsieg

DIW-Chef Fratzscher fürchtet, dass US-Präsident Trump einen Handelskonflikt mit Deutschland anzettelt. "Dann werden wir uns warm anziehen müssen", so der Ökonom. Ein erneuter Wahlsieg Trumps wäre eine Katastrophe.

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hofft, dass Donald Trump in diesem Jahr nicht wieder zum US-Präsidenten gewählt wird. Für die Weltwirtschaft wäre ein Wahlsieg Trumps im November eine Katastrophe, sagte der Ökonom im "ntv Frühstart". "Wir haben ja gesehen, was er in den letzten Jahren angerichtet hat", so Fratzscher. Trump habe Handelskonflikte angezettelt und unter dem Slogan "America First" die Polarisierung vorangetrieben. Es sei deshalb wichtig, dass es in den USA einen politischen Wechsel gebe. Wenn sich die politisch und wirtschaftlich führende Nation aus ihrer Verantwortung verabschiede, "wie Donald Trump und die Amerikaner das in den letzten drei Jahren getan haben, dann merkt das die ganze Welt".

Fratzscher hält es für möglich, dass die Bundesrepublik ein Ziel von Trumps Handelskonflikten wird. "Meine große Sorge ist, dass er sich Deutschland und Europa als nächste Gegner vornimmt", so der DIW-Chef.

Das deutsche Wirtschaftsmodell sei "enorm abhängig" von Exporten, ergänzte Fratzscher. Wenn es zu einem Handelskonflikt zwischen den USA und Europa komme, müsse die deutsche Volkswirtschaft deshalb einen hohen Preis zahlen. "Das ist leider auch Donald Trump bewusst". Der US-Präsident kann Fratzscher zufolge die Deutschen "in gewisser Weise erpressen, weil für uns der freie Handel wichtiger ist als für die Amerikaner. Dann werden wir uns warm anziehen müssen."

Insgesamt blickt Fratzscher jedoch zuversichtlich in das neue Jahr. "Die deutsche Wirtschaft und die Weltwirtschaft haben eine Menge Potenzial, das sie im Augenblick nicht heben", sagte der DIW-Präsident. Viele Schwellenländer würden 2020 stärker wachsen als im abgelaufenen Jahr, auch die europäische Wirtschaft erhole sich.

Bei allem Optimismus gebe es aber auch Risiken, betonte der Ökonom und verwies auf die USA und China. "Diese beiden Volkswirtschaften sind sehr fragil", so Fratzscher. In China schwäche sich das Wachstum ab, und in den USA drohe eine Rezession. Die US-Wirtschaft sei mittlerweile im zehnten Jahr einer Expansion. "Wir erwarten, dass die USA eine Rezession erleben wird. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passiert." Ein solches Schrumpfen der Wirtschaftsleistung steht dem Ökonomen zufolge allerdings nicht zwangsläufig unmittelbar bevor.

Quelle: ntv.de, jga

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