Griechenland: Hängepartie lähmt Tourismus-Investoren halten Millionen zurück
21.06.2015, 16:09 Uhr
1,5 Milliarden Euro könnten investiert werden - wenn es eine Lösung im Schulden-Streit gäbe.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Gelder sind da - doch sie werden zurückgehalten. Dabei bräuchte Griechenlands wichtigster Wirtschaftszweig dringend Investitionen. Vor dem Krisengipfel sendet die Branche nun einen Hilferuf.
Rund 1,5 Milliarden Euro an Investitionen in die griechische Tourismus-Industrie könnten derzeit auf Eis gelegt sein. Viele ausländische Unternehmen hätten wegen der stockenden Gespräche zwischen Athen und der Eurozone, IWF und EZB bereits geplante Investitionen in neue Hotels oder touristische Infrastruktur wie Flughäfen aufgeschoben, sagte der Chef des griechischen Tourismusverbandes SETE, Andreas Andreadis, dem Anlegermagazin "Börse Online".
Statt der erwarteten Projekte "im Volumen von über 2 Milliarden Euro" dürften sich die Auslandsinvestitionen in den Tourismus-Sektor im laufenden Jahr auf "rund 500 Millionen Euro" beschränken. Griechenland brauche aber dringend ausländische Investitionen in Hotels und Infrastruktur, um die geplanten Wachstumsziele im wichtigen Tourismus-Sektor zu erreichen und so "die Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen", sagte Andreadis.
Der Tourismus-Sektor ist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig in Griechenland: Insgesamt entfallen inzwischen rund 20 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes auf den Tourismus. Die Branche ist inzwischen auch eine Jobmaschine: Im vergangenen Jahr schuf der Sektor rund 130.000 neue Stellen, nach jüngsten Schätzungen hängt mittlerweile nahezu jeder fünfte Arbeitsplatz am Tourismus, so das Magazin.
Andreadis mahnt daher im Vorfeld des Griechenland-Gipfels am Montag eindringlich eine rasche Einigung in den stockenden Gesprächen zwischen Vertretern der Eurozone und der griechischen Regierung an: "Mein eindringlicher Appell an beide Seiten ist ganz klar: Wir brauchen jetzt ganz schnell einen Deal. Bitte findet sehr rasch eine Lösung", sagte er "Börse Online".
Quelle: ntv.de, jwu/DJ