Wirtschaft

Extremes Börsenjahr in EuropaTraumrendite beim Ex-Pleitier und ein Hype endet im Crash  

30.12.2025, 18:29 Uhr
imageVon Max Borowski
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Weihnachtsstimmung an der Athener Börse. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Noch ist das Jahr 2025 nicht ganz vorbei. Doch es lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: Es war ein extrem gutes Jahr für den deutschen Aktienmarkt. Der Dax liegt, Stand 19. Dezember, knapp 22 Prozent im Plus seit Jahresbeginn. Das sind sogar noch ein paar Prozentpunkte mehr als die größeren und seit vielen Jahren meist dynamischeren Indizes der Wall Street in New York. Im Vergleich zu einigen unserer Nachbarländer und manchen Börsen im Süden und Osten Europas nimmt sich allerdings selbst diese starke Entwicklung des Dax geradezu behäbig aus.

Der Leitindex unserer österreichischen Nachbarn, der ATX, legte im Laufe des Jahres fast doppelt so viel zu wie der Dax. Einen großen Anteil daran hatten Finanzwerte, vor allem Erste Group und Raiffeisen.

In Bukarest haben die Anleger in diesem Jahr bislang sogar noch etwas mehr zu feiern: Der Leitindex BET legte bislang knapp 43 Prozent zu. Dazu trugen einerseits die starken Gewinne der im Index dominierenden Banken und Energiekonzerne bei. Aber die Bukarester Börse hat sich noch in anderer Hinsicht weiterentwickelt: Der globale Indexanbieter MSCI stufte den vergleichsweise kleinen rumänischen Aktienmarkt zum "advanced frontier market" herauf, was das Land für weitere Investoren attraktiver macht.

Mit einem Kursplus von bislang fast 47 Prozent des IBEX 35 ist Spaniens Aktienmarkt unter den von MSCI als "entwickelt" eingestuften Märkte nicht nur in Europa, sondern auch weltweit der Spitzenreiter 2025. Vor dem Hintergrund der im europäischen Vergleich schnell wachsenden spanischen Wirtschaft verzeichnen unter anderem Banken und die Tourismusbranche solide Gewinne.

Der slowenische Aktienmarkt wird von fünf Unternehmen dominiert, die zusammen mehr als 85 Prozent des Leitindex SBITOP ausmachen. Mit solch einer hohen Konzentration geht in schlechten Zeiten ein hohes Risiko einher. Wenn es aber in diesen fünf Unternehmen – einem Pharmakonzern, einer Bank, einem Energiekonzern und zwei Versicherungen – gut läuft, hebt der ganze Index ab. Das ist 2025 passiert: Der SBITOP hat fast 48 Prozent zugelegt. Die 50-Prozent-Marke ist noch in Reichweite in diesem Jahr.

Auch Europas einstiger Pleitier Griechenland mischt ganz vorn mit. Der Leitindex der 25 größten Werte der Athener Börse legte in diesem Jahr schon mehr als 49 Prozent zu. Die griechische Wirtschaft ist nach der existenziellen Krise vor rund zehn Jahren inzwischen auf solidem Wachstumskurs. Zusammen mit den Reformen und Privatisierungen der vergangenen Jahre lockt dies wieder Kapital ins Land. Davon profitieren alle Sektoren der Wirtschaft und des Aktienmarktes, besonders aber die Banken, die im FTSE/Athex-Leitindex dominieren.

Noch etwas besser lief die Prager Börse in diesem Jahr. Deren Leitindex übersprang sogar die 50-Prozent-Schwelle. Allerdings repräsentiert der PX-Index tatsächlich nur wenige Unternehmen. Von den insgesamt zwölf Mitgliedern machen drei Konzerne die Hälfte des Index‘ aus. Das überragende Schwergewicht an der Prager Börse ist der teilstaatliche Energieriese ČEZ, dessen steil nach oben zeigende Kursentwicklung in diesem Jahr den Markt wesentlich bestimmt hat.

Während an den meisten Handelsplätzen weltweit und in Europa die positiven Vorzeichen in diesem Jahr dominieren, gab es auch Ausreißer nach unten. An zwei Aktienmärkten im Norden verloren die Anleger viel Geld.

Der isländische Aktienmarkt ist, wie die Wirtschaft des Inselstaats, winzig und vergleichsweise isoliert von andernorts dominierenden Entwicklungen. Die rund 30 an der Nasdaq Iceland in Reykjavík notierten Unternehmen konnten 2025 nicht von der globalen Aktienrally profitieren. Der alle diese Werte umfassende Index OMX Iceland All-Share liegt seit Jahresbeginn mehr als 10 Prozent im Minus.

Weit drastischer ist der Crash an der dänischen Börse in Kopenhagen. Der Leitindex OMX Copenhagen 20 hat im Laufe des Jahres bislang mehr als 27 Prozent verloren. Hauptverantwortlich dafür ist ein Unternehmen, das sowohl den dänischen Aktienmarkt als auch die Wirtschaft insgesamt dominiert: Novo Nordisk. Der Pharmagigant war in den Vorjahren vor allem dank des Hypes um die Abnehmspritzen Wegovy und Ozempic zum wertvollsten Unternehmen an allen Börsen Europas aufgestiegen. Doch seitdem ist der Novo-Nordisk-Kurs um rund zwei Drittel abgestürzt und hat auch den dänischen Leitindex mit sich gerissen.

Quelle: ntv.de

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