Dow legt trotzdem zu Trumps Zollpläne setzen Autobauer unter Druck
26.11.2024, 23:06 Uhr Artikel anhören
Trotz Trumps Zollankündigungen geht es an den US-Börsen weiter nach oben.
(Foto: picture alliance / newscom)
Die Zollankündigungen von Donald Trump schmälern ein wenig die Euphorie an der Wall Street, trotzdem setzt sich die Rally der letzten Tage fort. Schlecht sieht es allerdings für Autohersteller aus, die von steigenden Einfuhrkosten empfindlich getroffen werden dürften.
Die von Donald Trump angekündigten Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China stoßen an der Wall Street auf geteiltes Echo. Die Pläne des designierten US-Präsidenten setzten unter anderem US-Autobauer unter Druck, die über stark integrierte Lieferketten in Mexiko und Kanada verfügen. Dennoch setzte sich die Rally der letzten Tage fort. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Dienstag 0,3 Prozent höher auf 44.860 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent auf 19.174 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,6 Prozent auf 6021 Stellen zu.
Trump hatte angekündigt, alle Importe aus Mexiko und Kanada mit einem Zoll von 25 Prozent zu belegen sowie zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf Produkte aus China zu erheben. Ford und General Motors verloren 2,6 Prozent beziehungsweise 8,9 Prozent. Auch die in den USA gelisteten Papiere von Toyota gaben nach. "Sollte das umgesetzt werden, wäre es eine Katastrophe für die US-Autoindustrie", sagte Bernstein-Analyst Daniel Roeska mit Blick auf die angekündigten Importzölle. Die drei großen Autobauer aus Detroit importierten alle eine beträchtliche Anzahl von Fahrzeugen aus Kanada und Mexiko.
Nach Ansicht der Strategen der ING-Bank könnten neue Zölle aus den USA die globalen Handelskonflikte und die Wachstumsperspektiven der Wirtschaft verschärfen und langfristig beeinflussen. "Die Sorge besteht darin, dass einige Produkte teurer werden und damit die Einnahmen jener Unternehmen sinken, die diese Waren möglicherweise im Ausland herstellen", sagte Robert Pavlik, Senior Portfolio Manager bei Dakota Wealth. Es gebe derzeit viel Hin und Her, weil Investoren sich für den Januar und die Tage danach positionieren wollten - sie seien sich aber nicht wirklich sicher.
Andere Experten vertreten dagegen die Ansicht, dass sich die Drohungen von Trump nicht in handfeste Gesetze ummünzen würden. "Im Moment ist es wahrscheinlich zu früh, um das zu beurteilen", sagte Joe Saluzzi von Themis Trading. Die Sache sei aber wohl noch nicht vom Tisch. "Es würde mich nicht überraschen, wenn wir ins neue Jahr starten und das plötzlich zu einem großen Thema wird."
Amgen bremsen Dow aus
Verdauen mussten die Anleger auch die Zinsprotokolle der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vom November. Die US-Währungshüter zeigten sich demnach zuletzt uneinig darüber, wie weit sie die Zinsen noch senken müssen. Sie stimmten aber darin überein, dass dies der richtige Zeitpunkt war, um keine konkreten Aussagen über die Entwicklung der US-Geldpolitik in den kommenden Wochen zu machen. Stützend wirkte hingegen die Ankündigung eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon.
Bei den Einzelwerten nahmen die Anleger bei Amgen Reißaus. Die Aktien des US-Biotechkonzerns fielen zwischenzeitlich um fast fünf Prozent, nachdem die Studiendaten zu einem neuen Abnehmmedikament hinter den hohen Erwartungen der Anleger zurückgeblieben waren.
Die Aussicht auf eine Kostenerstattung für Adipositas-Medikamente in den USA ließ dagegen die Aktien des Konkurrenten Eli Lilly um knapp fünf Prozent steigen. Bei der US-Kaufhauskette Kohl's schickte ein enttäuschender Quartalsbericht die Aktie rund 17 Prozent ins Minus.
Quelle: ntv.de, ino/rts