Neue US-Zölle auf Stahl in Kraft Türkische Lira sackt weiter ab
13.08.2018, 08:21 Uhr
Stahl- und Aluminiumexporte von der Türkei in die USA sind seit dem Morgen deutlich teurer. Die erst jüngst von US-Präsident Trump angekündigten neuen Zölle gelten. Die türkische Währung bringt dies weiter unter Druck.
Im Streit zwischen Washington und Ankara sind am Morgen drastisch erhöhte US-Strafzölle in Kraft getreten. Seit 0.01 Uhr (US-Ostküstenzeit/6.01 MESZ) wird Stahl aus der Türkei mit Abgaben in Höhe von 50 Prozent statt bislang 25 Prozent belegt, wie das Weiße Haus zuvor verkündet hatte. US-Präsident Donald Trump hatte die Verdoppelung angeordnet. Die USA sind der sechstgrößte Produzent der Welt.
Die Türkische Lira geriet zu Wochenbeginn weiter stark unter Druck. Im asiatischen Handel sank der Wert der türkischen Währung im Vergleich zum Euro und zum US-Dollar zeitweise erneut zweistellig. Erstmals mussten mehr als sieben Lira für einen US-Dollar und mehr als acht Lira für einen Euro gezahlt werden. Damit setzte sich der drastische Kursverfall seit Jahresbeginn fort.
Am Wochenende hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Ton in dem Streit der beiden Nato-Partner stark verschärft. In mehreren Reden sprach er von Kampagnen gegen die Türkei und griff die USA erneut heftig an. Er forderte zudem einheimische Unternehmen dazu auf, sich von der erschwerten Wirtschaftslage nicht beeinflussen zu lassen. Es sei nicht nur die Pflicht der Regierung, die Nation am Leben zu erhalten - "es ist auch die Pflicht der Industriellen und der Händler", sagte Erdogan. Er warnte die Firmen davor, Bankrott anzumelden: "Wenn ihr das macht, begeht ihr einen Fehler!" Erdogan verlangte außerdem, dass die türkischen Industriellen keine Fremdwährungen ankaufen sollten - dies könnte die türkischen Banken noch mehr unter Druck setzen.
Im Zentrum des Streits zwischen Ankara und Washington stehen zwei Geistliche: Die USA fordern die Freilassung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson, der wegen des Verdachts auf Spionage und Terrorvorwürfen in der Türkei unter Hausarrest steht. Ankara wiederum verlangt bisher vergeblich die Auslieferung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht.
Nach Angaben des türkischen Handelsministeriums exportierte das Land im vergangenen Jahr Eisen, Stahl und Aluminium im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (950 Millionen Euro) in die USA - das habe einem Anteil von 0,7 Prozent aller Ausfuhren entsprochen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa