Hoffnungen auf den Sommer Tui dampft das Winterprogramm weiter ein
22.09.2020, 17:17 Uhr
Der Reiseanbieter Tui rechnet weiter mit einem "schwankungsanfälligen" Marktumfeld.
(Foto: picture alliance/dpa)
Angesichts steigender Corona-Zahlen und großer Reise-Unsicherheit kürzt der weltgrößte Reisekonzern seine Kapazitäten für den Winter massiv zusammen. Etwas Hoffnung gibt es für den Sommer 2021. Derzeit lägen die Buchungen deutlich über dem Niveau dieses Jahres. Trotzdem lotet der Konzern Finanzhilfen aus.
Wegen der mauen Nachfrage dünnt der Reiseveranstalter Tui sein Angebot für den Winter 2020/21 aus. Die Kapazitäten seien zuletzt um ein weiteres Fünftel auf 40 Prozent reduziert worden, teilte der weltgrößte Tourismuskonzern mit. "Dies spiegelt die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf Reisebeschränkungen wider."
Die Buchungen für das Winterprogramm lägen wegen der Corona-Krise 59 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, während der Durchschnittspreis um drei Prozent gestiegen sei. Das Marktumfeld sei schwankungsanfällig, sagte Tui-Chef Fritz Joussen. "Dies wird voraussichtlich auch noch in den kommenden Quartalen so bleiben."
Wegen der Virus-Pandemie ist Tui bereits auf Staatshilfen von rund drei Milliarden Euro angewiesen. Darüber hinaus lote man weiter "Optionen zur Realisierung einer optimalen Bilanzstruktur und zur langfristigen Entwicklung des Unternehmens" aus, erklärte das Management. Insidern zufolge will Tui die Aktionäre zur Kasse bitten, um das Finanzpolster in der Corona-Krise zu stärken. In den kommenden Wochen plant das Unternehmen demnach eine Kapitalerhöhung zwischen 700 Millionen und einer Milliarde Euro. Wegen der angespannten Lage gilt auch eine Staatsbeteiligung bei Tui als Option.
Im Sommer 2021 will der Reisekonzern wieder 80 Prozent seiner ursprünglich geplanten Kapazität anbieten. Die Buchungen lägen um 84 Prozent über dem Geschäft des laufenden Jahres, das wegen der Reisewarnungen massiv eingebrochen war. "Aktuell liegen die Buchungen für das Sommerprogramm 2020 um 83 Prozent unter dem Vorjahr, während die Durchschnittspreise um 19 Prozent zurückgegangen sind." Dies entspreche einem Buchungsstand von 15 Prozent des ursprünglichen Reiseprogramms. Tui erwartet wegen der Unsicherheit rund um den Pandemie-Verlauf, dass sich die Kunden weiter kurzfristig für einen Urlaub entscheiden.
Quelle: ntv.de, jwu/rts