Durchwachsene Konjunkturdaten US-Anleger greifen bei Tesla zu - Dow im Minus
05.09.2024, 22:58 Uhr Artikel anhören
Die Anleger haben jetzt vor allem die morgigen Arbeitsmarktdaten im Visier.
(Foto: REUTERS)
Im September wird die Fed aller Voraussicht nach den Leitzins senken - bei den US-Anlegern wächst die Befürchtung, dass der Schritt zu spät kommt. Konjunkturdaten verstärken die Skepsis. Während der Dow im Minus schließt, geht es unter anderem für eine Airline deutlich nach oben.
Uneinheitlich ausgefallene Konjunkturdaten stimmen die Investoren an der Wall Street zurückhaltend. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Donnerstag 0,5 Prozent tiefer auf 40.755 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,3 Prozent auf 17.127 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5503 Stellen ein.
Laut Beobachtern sorgen sich die Investoren, ob die Zinswende von der US-Notenbank Fed nicht zu spät eingeleitet wurde. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Die US-Dienstleister setzten zwar im August ihr Wachstum fort. Allerdings wurden im selben Monat einer Umfrage zufolge spürbar weniger Arbeitsplätze geschaffen als von Fachleuten erwartet. Auch beim Rückgang der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe mahnten Experten zur Vorsicht. "Das einzig Positive, das man daraus ziehen kann, ist, dass es offenbar relativ wenige Entlassungen gibt", sagte Ross Mayfield, Stratege bei der Investmentbank Baird. "Wenn man sich die Daten zu den Erstanträgen anschaut, sieht man, dass die Zahl der Neueinstellungen drastisch zurückgegangen ist."
Auf die Beschäftigungszahlen vom Donnerstag folgt am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Die Daten sollen Klarheit schaffen, ob die US-Notenbank die erwartete Zinswende im September mit einer Senkung um einen halben oder um einen viertel Prozentpunkt einleitet. Die Märkte gehen derzeit von einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent aus, dass die Fed im September ihren Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. "Doch die Flüsterschätzungen gehen von 50 Basispunkten aus, weswegen eine Enttäuschung drohen könnte", sagte Stratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Andererseits könnte eine Zinssenkung um 50 Basispunkte auch neue Rezessionsängste schüren, konstatierte Ross Mayfield von der Investmentbank Baird. Die Erwartung fallender Zinsen drückte den Dollar-Index um 0,2 Prozent auf 101,11 Punkte - den tiefsten Stand seit rund einer Woche.
Teslas Pläne lassen Anleger hoffen
Im Rampenlicht bei den Unternehmen stand unter anderem Tesla. Die Papiere des Elektroautopioniers rückten um 4,9 Prozent vor. Der Konzern will bald eine Software für vollständig autonomes Fahren auf den Markt bringen. Die neue Technologie dürfte nach Teslas Angaben ab dem ersten Quartal 2025 in Europa und China verfügbar sein - vorausgesetzt, dass sie von den Behörden zugelassen wird. In der Volksrepublik bietet Tesla bereits seit vier Jahren eine Funktion für autonomes Fahren als Abonnement an. Diese hat allerdings einige eingebaute Einschränkungen.
Die Investoren griffen auch bei den Aktien von JetBlue Airways zu, die nach einer Prognoseerhöhung für das laufende Quartal um gut sieben Prozent vorrückten. Hilfreich für die Airline sei unter anderem ein Zufluss von Kunden gewesen, nachdem die globale IT-Panne im Juli viele andere Airlines zu Flugstreichungen gezwungen hatte. JetBlue war von dem Ausfall nicht betroffen.
Unter Druck geriet dagegen die Aktie von C3.ai. Die Anteilsscheine des KI-Software-Entwicklers rutschten nach enttäuschenden Quartalszahlen um mehr als acht Prozent ab. Auch der jüngste Finanzbericht von Hewlett Packard Enterprise (HPE) kam bei den Anlegern nicht gut an. Die Aktie verlor rund sechs Prozent. Der US-IT-Konzern hat zwar angesichts einer hohen Nachfrage nach Hochleistungsrechnern für Künstliche Intelligenz (KI) seine Jahresprognose angehoben. HPE meldete allerdings für das dritte Quartal einen Rückgang der Bruttomarge um 420 Basispunkte auf 31,6 Prozent.
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Quelle: ntv.de, ino/rts