Dow Jones schließt im Minus US-Anleger treten nach Rekordjagd auf die Bremse
25.03.2024, 22:21 Uhr Artikel anhören
Die Euphorie lässt an den US-Aktienmärkten zum Wochenauftakt etwas nach.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Leichte Kursverluste prägen zum Wochenauftakt das Bild an den US-Aktienmärkten. Gegen den Trend ziehen Boeing-Aktien zwischendurch um bis zu vier Prozent an, Anleger reagieren positiv auf den Abschied von Konzern-Chef Calhoun. Derweil können Chip-Unternehmen ihre Kursverluste zu guten Teilen ausgleichen.
Nach der jüngsten Rekordjagd haben die Anleger an der Wall Street zum Wochenauftakt eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 0,4 Prozent tiefer auf 39.313 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 16.384 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,3 Prozent auf 5218 Punkte ein.
In der vergangenen Woche hatte der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, die Kauflaune der Anleger mit seinem Bekenntnis zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr befeuert. "Die Aktien könnten sich vor Ostern konsolidieren", sagte XM-Analyst Raffi Boyadjian. An den europäischen Aktienmärkten war davon indes nichts zu spüren.
Auch am Kryptowährungsmarkt zeigten sich Anleger erneut risikofreudig. Die Cyber-Devise Bitcoin verteuerte sich um mehr als elf Prozent auf bis zu 70.840 Dollar und knackte damit erneut die 70.000er Marke. "Die Anleger suchen wieder das Risiko und beenden offensichtlich endgültig die Serie der Gewinnmitnahmen", konstatierte Timo Emden von Emden Research. Dabei werfe das anstehende "Halving", also die künstliche Verknappung des Bitcoin-Nachschubs, seine Schatten voraus. Im Fahrwasser von Bitcoin zogen auch Kryptowährungs- und Blockchain-bezogene Aktien wie der Börsenbetreiber Coinbase, der Krypto-Miner Riot Platforms und die Softwarefirma MicroStrategy deutlich an.
Chiphersteller gefragt
An der Wall Street begrenzten die weiter anziehenden Chip-Aktien die Verluste. Der Speicherchiphersteller Micron Technology kletterte auf ein frisches Allzeithoch. Die Aktie stieg um bis zu zehn Prozent auf 121,41 Dollar. "Ich glaube, es ist nur eine Fortsetzung der Aufregung über KI-bezogene Unternehmen und eine Gelegenheit, nach dem nächsten Gewinner vom Typ Nvidia zu suchen", konstatierte Rick Meckler, Partner bei Cherry Lane Investments. Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) trieb auch die Titel des Branchenriesen Nvidia um rund ein Prozent nach oben.
Bei den Einzelwerten belastete unterdessen ein Medienbericht über ein Verbot von Komponenten großer US-Technologiekonzerne in China. Die Titel der Chipkonzerne Intel und AMD büßten zeitweise mehr als vier Prozent ein. Für Verkaufsdruck sorgte ein Bericht, demzufolge China die Chips der Branchenriesen aus seinen Regierungsrechnern verbannen will. "Wenn die chinesische Regierung gar keine Produkte von Intel und AMD mehr kauft, könnte das den Umsatz beider Firmen um jeweils bis zu fünf Prozent drücken", sagte Stacy Rasgon, Analyst beim US-Vermögensverwalter Bernstein. Im Handelsverlauf konnte AMD die Kursverluste wieder wettmachen und Intel auf minus ein Prozent begrenzen.
Gegen den Trend zogen unterdessen Boeing-Aktien zeitweise um bis zu knapp vier Prozent an und dämmten damit die Verluste des Dow-Jones-Index ein. Am Ende stand noch ein Plus von 1,4 Prozent. Anleger zeigten sich erleichtert darüber, dass Boeing-Chef Dave Calhoun nach einer Serie von Sicherheitsmängeln in der Flugzeugproduktion bis zum Jahresende den Chefsessel freimachen wird. Zudem sind weitere Änderungen im Management des Airbus-Rivalen geplant. Analysten und Investoren bezeichneten die Umstrukturierung als positiv für Boeing, betonten aber, dass viel von Calhouns Nachfolger und der Veränderung der Unternehmenskultur abhänge.
Quelle: ntv.de, hny/rts