Wirtschaft

JP Morgan, Citi, Well Fargo US-Banken profitieren von Konjunkturzuversicht

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Bei JP Morgen sorgt ein Sondergewinne für einen Anstieg des Überschusses.

Bei JP Morgen sorgt ein Sondergewinne für einen Anstieg des Überschusses.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Bilanzen der US-Banken geben traditionell einen Einblick in den Zustand der Wirtschaft. JP Morgen und Citi melden robuste Gewinne - teils allerdings durch einen Sondereffekt. Einzig bei Wells Fargo stagniert der Überschuss. Viele Anleger ziehen bei dem Haus von US-Westküste auch wegen einer Warnung die Reißleine.

In den USA hat mit der Zahlen-Vorlage von JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo Zahlen die Berichtssaison der großen US-Institute begonnen. Die US-Banken meldeten vor allem gute Geschäfte im Investmentbereich. Unternehmen vertrauen zunehmend auf die Fähigkeit der US-Wirtschaft, eine größere Rezession zu vermeiden. Fusionen und Übernahmen rücken damit wieder stärker in den Blickpunkt. In der kommenden Woche sind Goldman Sachs und Morgan Stanley an der Reihe. Für Experten sind die Zahlen Gradmesser für den Zustand der Wirtschaft: "Die Gewinne der großen Banken, Technologiekonzerne und Konsumgüterhersteller werden am wichtigsten sein, da diese Unternehmen in hohem Maße von der Stärke der Wirtschaft abhängig sind", sagte Clark Bellin, Chefanleger des Vermögensverwalters Bellwether. Hierzulande wird die Deutsche Bank übernächste Woche Zahlen für das zweite Quartal vorlegen.

Die US-Großbank JP Morgan hat im Frühjahr von einem Sondergewinn und dem soliden Investmentbanking profitiert. Das nach Bilanzsumme größte Geldhaus der USA verdiente mehr als von Analysten erwartet. Der Gewinn kletterte auf Jahressicht um ein Viertel auf 18 Milliarden US-Dollar. Darin enthalten war ein milliardenschwerer Sondergewinn, was einem Umtausch von Visa-Aktien und anderen Einmaleffekten zu verdanken war. Bereinigt verdiente JP Morgan mit 13,1 Milliarden Dollar indes weniger als im Vorjahr. Damals waren am Ende des zweiten Quartals 14,5 Milliarden Dollar hängengeblieben. Der Gewinn je Aktie betrug 6,12 Dollar. Analysten hatten mit 5,88 Dollar gerechnet. An der Börse ging es für die Papiere leicht bergab.

Die Erträge legten derweil um mehr als ein Fünftel auf 50,2 Milliarden Dollar zu. Auch hier kam der Sondereffekt zum Tragen. Zudem profitierte die Bank von den weiterhin hohen Zinsen. Der Nettozinsertrag kletterte um fünf Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar. In der Commercial & Investment Bank legten die Erträge um neun Prozent zu, unter anderem weil die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking deutlich anzogen.

Die Handelseinnahmen legten um zehn Prozent zu. Im Handel mit festverzinslichen Produkten kletterten die Einnahmen um fünf Prozent, im Aktienhandel legten sie um gut ein Fünfzel zu. Auch im Wealth Management und im Privatkundengeschäft konnte JP Morgan die Erträge steigern.

Anleger strafen Wells Fargo ab

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Die Citigroup hat ihren Gewinn im zweiten Quartal ebenfalls kräftig gesteigert und die Erwartungen übertroffen. Sie schnitt ebenfalls vor allem im Investmentbanking sehr stark ab, wo die Erträge um 60 Prozent zulegten. Die drittgrößte US-Bank baute ihren Überschuss binnen Jahresfrist um rund zehn Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar aus. Der Gewinn je Aktie nahm auf 1,52 Dollar von zuvor 1,33 Dollar zu. Die Erträge im Zeitraum April bis Juni erhöhten sich um vier Prozent auf 20,1 Milliarden Dollar. In der gesamten Sparte Banking, zu der auch das Geschäft mit Firmenkrediten gehört, nahmen die Erträge um 38 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar zu.

Bei Wells Fargo dagegen stagnierte das Ergebnis hingegen. Außerdem zeigte sich die Bank von der US-Westküste pessimistischer für die Nettozinseinnahmen im Gesamtjahr. Am Ende stand einem besseren Ergebnis im Investmentbanking ein Rückgang im Privatkundengeschäft gegenüber. Die Bank übertraf dennoch die Erwartungen der Analysten. Der Gewinn der US-Westküstenbank lag wie im Vorjahreszeitraum bei 4,9 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis je Aktie betrug 1,33 Dollar. Die Erträge legten leicht auf 20,7 Milliarden Dollar zu. An der Börse kamen die Zahlen nicht so gut an. Die Papiere lagen im frühen Handel mit bis zu sieben Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de

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