"Alle Geschäfte wachsen" US-Geschäft lässt Telekom glänzen - Dividende steigt
10.11.2022, 16:58 Uhr
Das Europageschäft der Telekom lahmt im Vergleich zu dem in den USA.
(Foto: picture alliance / ZB)
Die Deutsche Telekom profitiert von einem starken Geschäft in den USA und einem für sie günstigen Dollar-Wechselkurs. Der Konzern erhöht zum dritten Mal die Prognose. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren.
Der anhaltende Boom bei der Tochter T-Mobile US stimmt die Deutsche Telekom optimistischer. "Alle Geschäfte wachsen, alle Geschäfte entwickeln sich positiv", sagte Konzern-Chef Tim Höttges. "Wir sind deshalb in der Lage, nicht nur zum dritten Mal die Prognose für das laufende Jahr anzuheben, sondern können auch unsere Dividende erhöhen." Der Bonner Telekomkonzern peile nun für 2022 ein bereinigtes Betriebsergebnis von mehr als 37 Milliarden Euro an. Das Netto-Ergebnis werde wohl bei mehr als 1,50 Euro je Aktie statt mehr als 1,25 Euro liegen. Daher solle die Dividende auf 0,70 von 0,64 Dollar je Aktie angehoben werden.
"Alle genannten Zahlen unterstellen konstante Wechselkurse von 1,18 US-Dollar je Euro, so dass die tatsächlichen Ziele auf Basis aktueller Wechselkurse deutlich höher ausfallen", kommentierte DZ Bank-Analyst Karsten Oblinger. Aktuell kostet ein Euro knapp unter einem Dollar.
Im Sommer erlöste der Konzern mit 29 Milliarden Euro knapp neun Prozent mehr als vor einem Jahr. Dabei hätten die Service-Erlöse um überdurchschnittliche 12,5 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro zugelegt. Das bereinigte operative Ergebnis Gewinn sei um 8,5 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro und das Netto-Ergebnis sogar um 80 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gewachsen. Rechne man die positiven Dollar-Effekte heraus, hätten die Gesamt- und Service-Umsätze aber nur um 0,5 beziehungsweise 3,4 Prozent sowie das operative Ergebnis nur um 0,7 Prozent zugelegt. Der Netto-Gewinn sei zudem durch das Finanzergebnis positiv beeinflusst worden.
Entwicklung in den USA hängte Europa ab
Wachstumstreiber für den Bonner Konzern war einmal mehr das US-Geschäft. So konnte die Tochter T-Mobile US im dritten Quartal 854.000 Kunden hinzugewinnen, mehr als doppelt so viel wie der Mutterkonzern. Der US-Mobilfunker hatte seine Gesamtjahresziele Ende Oktober ebenfalls angehoben. Daher bekräftigte Höttges das Ziel, mittelfristig die Mehrheit an T-Mobile zu übernehmen. Das Unternehmen ist an der Börse derzeit rund 184 Milliarden Dollar wert - mehr als die US-Rivalen AT&T oder Verizon. Damit ist die Marktkapitalisierung des aktuell knapp 50-prozentigen Anteils der Telekom an T-Mobile US fast genau so hoch wie der gesamte Börsenwert des Mutterkonzerns.
Dank des rasanten Wachstums bei T-Mobile US und der Dollar-Aufwertung legte der US-Umsatz der Telekom um 15,9 Prozent zu, während in Europa ein Minus von 1,1 Prozent zu Buche schlug. Hier machten sich den Angaben zufolge der Wegfall des Rumänien-Geschäfts und negative Wechselkurs-Effekte bemerkbar. Die Entwicklung der Service-Erlöse klaffte mit plus 24,6 Prozent beziehungsweise minus 4,4 Prozent noch weiter auseinander. Das operative Ergebnis im US-Geschäft habe ebenfalls um 15,9 Prozent zugelegt, während es in Europa um 5,3 Prozent geschrumpft sei.
An der Börse gaben die Aktien der Telekom nach. "Die Zahlen sind solide, aber die dritte Prognose-Anhebung ist keine Überraschung", sagte ein Börsianer. Einige Investoren hätten wohl auf mehr gehofft und machten daher Kasse.
Quelle: ntv.de, jwu/rts