Wirtschaft

Vorläufige Einigung US-Hafenarbeiter-Streik beendet - 62 Prozent mehr Lohn

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Der Ausstand der US-Hafenarbeiter hatte selbst das Weiße Haus beschäftigt.

Der Ausstand der US-Hafenarbeiter hatte selbst das Weiße Haus beschäftigt.

(Foto: picture alliance/dpa/FR171643 AP)

Am Ende zeigte der politische Druck offenbar Erfolg. Nach nur drei Tagen nehmen an der US-Ostküste Zehntausende Hafenarbeiter ihre Arbeit wieder auf. Gewerkschaften und Arbeitgeber haben sich in der Lohnfrage geeinigt. Noch offene Punkte sollen später verhandelt werden.

Nach drei Tagen Streik kehren die Hafenarbeiter an der US-Ostküste an die Arbeit zurück. Die Gewerkschaft International Longshoremen's Association (ILA) und der Reeder- und Hafenbetreiberverband USMX hätten "eine vorläufige Einigung über die Löhne erzielt und sind übereingekommen, den Rahmenvertrag bis zum 15. Januar zu verlängern, um dann an den Verhandlungstisch zurückzukehren und alle anderen offenen Fragen zu verhandeln", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.

Laut CNN haben sich beide Seiten auf einen Sechs-Jahres-Vertrag geeinigt. Dieser sieht eine jährliche Erhöhung des Stundenlohns um jeweils vier Dollar vor. Die Gewerkschaft hatte zuletzt fünf Dollar Erhöhung gefordert. Über die gesamte Laufzeit entspreche dies einer Anhebung um mehr als 60 Prozent, berichten CNN und CNBC unter Berufung auf Teilnehmer der Verhandlungen. Der Konflikt um die Hafenautomatisierung werde später verhandelt.

US-Präsident Joe Biden zeigte sich erleichtert. "Tarifverhandlungen funktionieren", schrieb er bei X. Durch die Einigung und die Wiederaufnahme der Arbeit sei auch die Versorgung mit Hilfsgütern für die vom Hurrikan betroffenen Regionen und Menschen gesichert.

Abarbeiten des Warenstaus dauert Wochen

Am Dienstag hatten rund 45.000 Hafenarbeiter, die in der ILA organisiert sind, ihre Arbeit niedergelegt, nachdem es nicht gelungen war, mit dem Reeder- und Hafenbetreiberverband USMX eine Tarifeinigung zu erzielen. Die ILA verlangte neben deutlichen Lohnerhöhungen Absicherungen für die Beschäftigten gegen einen Jobverlust durch die zunehmende Automatisierung der Arbeitsabläufe. Medienberichten zufolge forderte die Gewerkschaft eine 77-prozentige Gehaltserhöhung über einen Zeitraum von sechs Jahren. Ein Arbeitgeber-Angebot mit fast 50 Prozent mehr Einkommen konnte den Streik nicht verhindern.

Schon zu Streik-Beginn hatte Biden, ein Verbündeter der organisierten Arbeitnehmerschaft, die Konfliktparteien zu schnellen Verhandlungen aufgefordert. Zuletzt hatte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg erklärt, aus seiner Sicht seien Arbeitgeber und Arbeitnehmer "nicht so weit voneinander entfernt, wie sie denken mögen". Dem Sender CNBC sagte er, beide Seiten müssten "zurück an den Verhandlungstisch kommen, es ausdiskutieren, eine Vereinbarung erzielen und die Häfen wieder ans Laufen bringen". Buttigieg mahnte ein Entgegenkommen der Schiffseigner an. Diese hätten zuletzt "unglaubliche Gewinne" eingefahren und müssten nun davon abgeben.

Über die Ostküsten-Häfen läuft etwa die Hälfte des US-Containerumschlags. Die ILA-Mitglieder beladen und entladen Schiffe und sind für die Wartung der Hafentechnik zuständig. Der Streik Zehntausender Mitglieder der Gewerkschaft ILA dürfte Hunderte Millionen Dollar pro Tag gekostet haben. Zudem brauche man pro Streiktag sieben bis zehn Tage, um den Stau in den Häfen abzubauen, sagte etwa der Chef des Logistikers Flexport, Ryan Petersen, dem TV-Sender CNBC. Da der Streik schon seit Monaten absehbar war, bauten viele Unternehmen Vorräte zumindest für einige Wochen auf.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP/dpa

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