Börsen geben nach US-Inflationsrate legt unerwartet zu - DAX knickt ab
10.04.2024, 15:28 Uhr Artikel anhören
An den Börsen sorgten die US-Daten für lange Gesichter.
(Foto: picture alliance/dpa)
Zum zweiten Mal in Folge legt die Inflation in den USA überraschend deutlich zu. Die Teuerungsrate beträgt jetzt 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An den europäischen Börsen drehen die Indizes angesichts dieser Nachricht ins Minus. Eine Zinssenkung im Juni wird immer unwahrscheinlicher.
Die Inflation in den USA hat im März unerwartet deutlich zugelegt. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Im Februar hatte sich der Anstieg noch auf 3,2 Prozent belaufen. Volkswirte hatten lediglich mit 3,4 Prozent gerechnet. Auf Monatssicht zogen die Preise um 0,4 Prozent an. Auch hier hatten Experten mit weniger gerechnet. Damit wird eine baldige Zinssenkung in den USA unwahrscheinlicher.
Die europäischen Aktienmärkte ließ die Nachricht von der US-Inflationsrate absacken. DAX und EuroStoxx50 gaben anfängliche Kursgewinne ab und drehten ins Minus. Der deutsche Leitindex büßte um bis zu 0,7 Prozent ein und fiel zeitweise wieder unter die Marke von 18.000 Punkten, sein europäisches Pendant gab um bis zu 0,8 Prozent nach. Im weiteren Handelsverlauf übersprang der DAX allerdings wieder über die Marke von 18.000 Punkten.
"Die Inflation im Dienstleistungssektor, insbesondere die Kosten für das Wohnen, verhindert einmal mehr, dass sich der Desinflationsprozess in den Vereinigten Staaten fortsetzt. Dies dürfte den Währungshütern in Washington überhaupt nicht schmecken", hieß es von Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg.
"Die letzte Meile ist die schwierigste"
Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank, kommentierte: "Die noch verbliebene Luft will aus dem Inflationsballon derzeit nicht weiter weichen. Die Inflationsrate prallt seit den Frühjahrsmonaten 2023 regelmäßig an der Drei-Prozent-Marke ab. Die zeigt: Die letzte Meile ist die schwierigste."
Die US-Notenbank Federal Reserve stemmt sich mit einer Hochzinspolitik gegen die Teuerung und strebt einen Wert von zwei Prozent an. Nach teils aggressiven Erhöhungen pausierte die US-Notenbank mehrmals und hielt den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant.
Auch für den Zinsentscheid am 1. Mai erwarten Ökonomen keine Veränderung. Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst bekräftigt, dass es Aussicht auf eine Zinswende im laufenden Jahr gibt. Die Inflation sei auf dem Weg zum Ziel der Fed von zwei Prozent, obgleich auf einem "bisweilen holprigen Pfad".
Quelle: ntv.de, rog/rts