Kampf gegen steigende Inflation US-Notenbank erwägt Zinsanhebung Ende Juli
06.07.2022, 21:57 Uhr
Notenbankchef Powell hatte jüngst weitere zügige Anhebungen in Aussicht gestellt.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Um die steigende Inflation in den Griff zu bekommen, beschließt die Federal Reserve im Juni die höchste Zinserhöhung seit 1994. Nun fassen die US-Währungshüter weitere Schritte ins Auge. Im Raum steht eine erneute Zinsanhebung. Bereits Ende des Monats könnte es so weit sein.
Die US-Notenbank Federal Reserve will mit einem weiteren großen Zinsschritt gegen die ausufernde Inflation vorgehen. Wie aus den veröffentlichten Protokollen der jüngsten Sitzung vom Juni hervorgeht, erwarten die Währungshüter, dass Ende Juli wahrscheinlich eine Erhöhung um 0,5 oder 0,75 Prozentpunkte angemessen sein dürfte.
Die Fed hatte auf der Juni-Sitzung die Leitzinsen so kräftig angehoben wie seit 1994 nicht mehr. Sie beschloss eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent. Es war die dritte Erhöhung seit Beginn der Corona-Pandemie. Viele Führungsmitglieder sehen laut Protokoll ein "erhebliches Risiko", dass sich eine erhöhte Inflation festsetzt, falls die Öffentlichkeit an der Entschlossenheit der Fed zweifeln sollte. Die Inflation war im Mai in den USA überraschend auf 8,6 Prozent nach oben geschossen - der höchste Wert seit mehr als 40 Jahren.
Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst vor dem US-Kongress weitere zügige Anhebungen in Aussicht gestellt. Keine Größenordnung sei dabei vom Tisch, sagte er auf die Frage, ob die Zinsen auch um einen ganzen Prozentpunkt erhöht werden könnten.
In den Fed-Protokollen wird das Risiko einer Rezession nicht explizit erwähnt. Doch die meisten Währungshüter räumten ein, dass die Konjunktur-Risiken nach unten gerichtet seien. In diesem Zusammenhang könnten Zinserhöhungen eine größere Auswirkung haben als angenommen, so ihre Einschätzung. Die Investoren an den US-Börsen treibt in jüngster Zeit verstärkt die Angst vor einem Abwürgen der Konjunktur durch aggressive Zinserhöhungen um.
Quelle: ntv.de, jpe/rts