"Werden sehr glücklich sein!" US-Regierung deutet Einigung im Streit um Tiktok an
15.09.2025, 19:04 Uhr Artikel anhören
Inzwischen nutzt die US-Regierung selbst TikTok und eröffnete dort im August einen Account.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die USA und China streiten sich seit Jahren um Tiktok. US-Präsident Trump verdächtigt die Videoplattform des Datenklaus und der Meinungsbeinflussung. Eine erneute Frist zum Verkauf des US-Geschäfts läuft in Kürze aus. Doch jetzt scheint eine Einigung näher zu rücken.
Im Ringen um die Zukunft der Kurzvideo-App Tiktok in den USA zeichnet sich Bewegung ab. "Wir haben einen Rahmen für einen Tiktok-Deal", sagte US-Finanzminister Scott Bessent in Madrid. In der spanischen Hauptstadt verhandelt eine US-Delegation seit Sonntag mit China über die Zölle auf Importprodukte und andere strittige Themen.
Auch Präsident Donald Trump deutete eine Einigung an. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb der Republikaner, man habe sich über ein "bestimmtes" Unternehmen verständigt, das "junge Menschen in unserem Land unbedingt retten wollten". "Sie werden sehr glücklich sein!", erklärte Trump und kündigte außerdem für Freitag ein Telefongespräch mit Chinas Staatschef Xi Jinping an. Bessent sagte, Trump und Xi würden die Tiktok-Vereinbarung bei diesem Gespräch besiegeln.
Seit Langem gibt es zwischen Washington und Peking Streit um die App, die zum chinesischen Bytedance-Konzern gehört. In den USA gibt es die Sorge, die chinesische Regierung könne über Tiktok Daten von US-Nutzern abgreifen oder politische Meinungen beeinflussen. Tiktok weist das zurück.
Nach einem Gesetz aus dem Vorjahr dürfte die App in den USA eigentlich nicht mehr betrieben werden, sofern das US-Geschäft nicht verkauft wird. Nach Protesten junger Nutzerinnen und Nutzer hatte Trump die Frist mehrfach per Erlass verschoben. Zugleich setzt seine Regierung inzwischen selbst auf die Plattform und eröffnete dort kürzlich einen eigenen Account.
Trumps Frist läuft am Mittwoch ab
Trump hatte Bytedance zuletzt Mitte Juni weitere 90 Tage Aufschub gewährt, um einen Käufer in den USA zu finden. Ende Juni sprach er dann erstmals von einem möglichen Käufer für die Plattform, dies wurde allerdings nie konkreter. Aktuell läuft die Frist am Mittwoch ab.
Schon während seiner ersten Amtszeit hatte der Republikaner versucht, Tiktok mit einem Verbotsdruck zu einem Verkauf zu bewegen, war damit aber vor Gericht gescheitert. Nun gäbe es zwar eine solide rechtliche Basis für ein Verbot - doch der Präsident betont, die App habe ihm im Wahlkampf geholfen, insbesondere bei der Mobilisierung von jungen Wählern.
Bei den Gesprächen von Bessent und dem chinesischen Vize-Regierungschef He Lifeng stehen in Madrid die von Trump verhängten Zölle gegen die Volksrepublik im Mittelpunkt. Im Mai einigten sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die Zölle zunächst zu reduzieren - seitdem werden auf Waren aus China in den USA 30 Prozent Zoll erhoben, umgekehrt sind es 10 Prozent auf US-Waren in China. Diese Einigung läuft im November aus.
Trump hatte kürzlich von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder gesprochen. Im August kündigte er an, China noch in diesem Jahr oder kurz danach zu besuchen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP