Wirtschaft

Gewerkschaft warnt Hunderte US-Fluglotsen arbeiten wegen Shutdown in Nebenjobs

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Fluglotsen arbeiten in Towern und Kontrollzentren von Flughäfen.

Fluglotsen arbeiten in Towern und Kontrollzentren von Flughäfen.

(Foto: Larry MacDougal via AP)

In den USA fehlen seit mehr als einem Jahrzehnt Fluglotsen. Während des derzeitigen US-Haushaltsstreits droht das Risiko an Flughäfen noch größer zu werden: Viele der verbliebenen Lotsen suchen sich zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten, weil sie nicht mehr vom Staat bezahlt werden.

Hunderte US-Fluglotsen haben Gewerkschaftsangaben zufolge wegen des Haushaltsstreits Nebenjobs angenommen, nachdem sie am Dienstag erstmals kein volles Gehalt mehr erhalten haben. Dies setze das bereits angespannte Flugsicherheitssystem zusätzlich unter Druck, sagte der Präsident der Fluglotsengewerkschaft National Air Traffic Controllers Association, Nick Daniels.

Die Zahl der Betroffenen werde bald auf 1000 steigen. Immer mehr Fluglotsen würden nach Möglichkeiten suchen, ihre Rechnungen zu bezahlen, sagte Daniels vor Journalisten am Ronald Reagan Washington National Airport in Arlington im US-Bundesstaat Virginia. Er forderte die Regierung auf, die politische Blockade rasch zu beenden. "Wir wollen, dass der Shutdown heute noch endet", sagte der Gewerkschafter. "Egal, auf welche Weise das geschieht, das ist es, was das amerikanische Volk verdient."

Hintergrund der ausbleibenden Gehaltszahlungen ist der sogenannte Shutdown. Dabei kommt es wegen eines Haushaltsstreits zwischen dem Kongress und dem Präsidenten zu einer Schließung von Bundesbehörden. Bundesbedienstete werden dann entweder in den Zwangsurlaub geschickt oder müssen - wie im Fall der als systemrelevant eingestuften Fluglotsen - ohne Bezahlung weiterarbeiten.

FAA hat seit Jahren zu wenige Fluglotsen

Die US-Luftfahrtbehörde FAA kämpft seit mehr als einem Jahrzehnt mit einem Mangel an Fluglotsen. Es fehlten zuletzt rund 3500 Lotsen, um die Zielvorgaben zu erreichen. Viele hatten bereits vor dem Shutdown verpflichtende Überstunden und Sechs-Tage-Wochen.

Verkehrsminister Sean Duffy hatte erst vor wenigen Tagen eingeräumt, dass Personalprobleme bei den Fluglotsen für mehr als die Hälfte der Flugverspätungen seit Beginn des Shutdowns verantwortlich seien. In normalen Zeiten liege dieser Wert bei fünf Prozent.

Der derzeitige Shutdown gilt seit dem 1. Oktober und ist bislang der zweitlängste in der US-Geschichte. Der längste war während Trumps erster Amtszeit und dauerte über den Jahreswechsel 2018/19 insgesamt 35 Tage.

Quelle: ntv.de, mpa/rts

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