Eskalation im Handelskonflikt USA und China gehen ohne Deal auseinander
10.05.2019, 21:35 Uhr
Chinas Chefunterhändler Liu He (l.) mit US-Finanzminister Steven Mnuchin (Mitte) und dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer.
(Foto: REUTERS)
Während in Washington Unterhändler der USA und China zwei Tage über den Handelsstreit reden, schafft US-Präsident Trump Tatsachen. In der Nacht zum Freitag hebt er die Zölle auf chinesische Waren massiv an. Wenig überraschend, bleibt ein greifbares Ergebnis der jüngsten Gespräche aus.
Im Handelskonflikt zwischen den USA und China haben beide Seiten ihre jüngste Gesprächsrunde in Washington beendet. Ein Ergebnis wurde am Freitag nach zweitägigen Verhandlungen nicht bekannt. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte dem Sender CNBC lediglich: "Es waren konstruktive Diskussionen zwischen beiden Seiten, das ist alles, was wir sagen werden." Der chinesische Chefunterhändler Liu He wurde von der Nachrichtenagentur Bloomberg mit der Äußerung zitiert, die Gespräche seien "ziemlich gut" verlaufen. Näher äußerten sich beide Delegationen zunächst nicht zu den Gesprächen.
Aus ihren knappen Kommentaren ließ sich jedoch schließen, dass es weiterhin keine fertige Vereinbarung zur Beendigung des seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskonflikts gibt. US-Medienberichten zufolge gingen Mnuchin und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer anschließend ins Weiße Haus - vermutlich, um US-Präsident Donald Trump über die jüngste Gesprächsrunde zu informieren.
Trump macht Drohung wahr
Der Handelskonflikt war zuvor eskaliert. Inmitten der noch laufenden Gesprächsrunde hatte US-Präsident Donald Trump den Druck auf die chinesische Seite zu steigern versucht, indem er neue drastische Zollerhebungen auf chinesische Importe in Kraft setzen ließ. Die Gespräche hatten Donnerstag in Washington begonnen und endeten einen Tag später. In der Nacht zwischen beiden Verhandlungstagen wurden von den USA jedoch die Abgaben auf Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (178 Milliarden Euro) von zehn auf 25 Prozent erhöht. Das chinesische Handelsministerium drohte umgehend mit "notwendigen Gegenmaßnahmen".
Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt belastet die Finanzplätze weltweit und schürt Sorgen vor einem globalen Konjunktureinbruch. Seit über einem Jahr überziehen sich die beiden Länder gegenseitig mit massiven Strafzöllen. Trump wirft Peking unter anderem Diebstahl geistigen Eigentums vor und beklagt das hohe US-Handelsdefizit mit der Volksrepublik.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP