Wirtschaft

Milliardenschwere Fusion Umparken im Kopf

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Der 50 Milliarden Dollar schwere Zusammenschluss muss noch von Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

(Foto: imago images/Priller&Maug)

Die Opel-Mutter PSA und Fiat Chrysler wollen sich zu einem Auto-Giganten zusammenschließen. Die Konzernführung steht vor einer gewaltigen Herausforderung.

So schnell geht es selten: Ende Oktober erklären der französische Autokonzern PSA und Fiat Chrysler, fusionieren zu wollen. Knapp zwei Monate später ist die Autohochzeit besiegelt. Läuft alles glatt, entsteht der viertgrößte Autoriese weltweit.

Investitionen in Elektroantriebe, Wasserstoffbrennzellen, autonomes Fahren sowie Zukunftstechnologien für moderne Produktion verschlingen Milliarden. Weder PSA noch Fiat können die Kosten alleine dauerhaft tragen.

Deshalb die Vernunftehe. Die Fahrzeugflotten sind weitgehend ähnlich. Wirklich überzeugende Ergänzungen im Auto-Angebot gibt es nicht. Der neue Autogigant wird seine Produkte unter 16 verschiedenen Marken verkaufen.

Die erwarteten Synergieeffekte liegen bei jährlich rund 3,7 Milliarden Euro. Das geht, wie immer in solchen Fällen, zulasten der Beschäftigten in den mehr als 120 Werken. Tausende Jobs sind in Gefahr.

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Ulrich Reitz leitet die n-tv-Wirtschaftsredaktion.

Der Drang nach Größe ist Gift für die verschiedenen Marken. Die sonst so aufwendige Positionierung der Produkte verwischt. Vor allem die deutsche PSA-Tochter Opel droht in die Bedeutungslosigkeit abzugleiten. Die deutsche Traditionsmarke hat künftig 15 konzerninterne Konkurrenten. Einfacher wird das Wettrennen so nicht. Das verlangt optimale Markenführung, oder es führt zu einem Einheitsbrei einst stolzer Automarken.

Die Fusion kann trotzdem gelingen. Weil Not bekanntlich zusammenschweißt, heißt das Gebot der Stunde im vernetzten Internetzeitalter: Fusion oder Kollaboration. Alle wichtigen Konkurrenten tüfteln zumindest an technischen Allianzen. Volkswagen berät sich beispielsweise mit dem US-Konkurrenten Ford, BMW mit dem Erzrivalen Mercedes. Zusätzlich treibt der US-Elektroautopionier Tesla mit immer neuen Modellen und Innovationen die ganze Branche vor sich her.

Das Ziel einer Fusion kann dabei eine alt bekannte Vision sein: Vor mehr als 30 Jahren schwebte Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter ein "integrierter Technologiekonzern" vor. Zu früh. Heute scheint das eine marktgerechte Messlatte zu sein.

Quelle: ntv.de

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