Wirtschaft

Commerzbank abgeschrieben? Unicredit will viertgrößte italienische Bank übernehmen

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Unicredit will wachsen.

Unicredit will wachsen.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Die italienische Großbank Unicredit will einen heimischen Konkurrenten schlucken. Die Investitionen in die deutsche Commerzbank seien davon unberührt, heißt es. Die Börse scheint dieser Aussage jedoch nicht zu trauen.

Die italienische Großbank Unicredit will den heimischen Rivalen Banco BPM im Zuge eines rund zehn Milliarden Euro schweren Aktientauschs übernehmen. Das Angebot sei jedoch unabhängig von den Investitionen in die deutsche Commerzbank, teilte Unicredit mit. "Europa braucht stärkere, größere Banken, die ihm bei der Entwicklung seiner Wirtschaft helfen und ihm helfen, mit den anderen großen Wirtschaftsblöcken zu konkurrieren", erklärte Unicredit-Chef Andrea Orcel.

Der Aktienkurs der Commerzbank geriet nach der Ankündigung dennoch unter Druck. Der Kurs fiel vorbörslich um mehr als 4 Prozent. "Die Übernahmefantasie weicht", zitiert die Agentur Dow Jones einen Händler. Mit der Banco BPM würde Unicredit die viertgrößte italienische Bank übernehmen, für über 10 Milliarden Euro und per Kapitalerhöhung. "Da kann Unicredit nicht noch eine Übernahme der Commerzbank stemmen", meint der Händler.

Unicredit-Chef Andrea Orcel sagte, er erwarte, dass der BPM-Deal innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss des Umtauschangebots zu einem Gewinn pro Aktie im hohen einstelligen Bereich führen wird. Unicredit kündigte an, 0,175 Stammaktien für jede BPM-Aktie zu bieten. Das Umtauschverhältnis entspricht einem Angebotswert von 6,67 Euro pro Aktie, was einen Aufschlag auf den Schlusskurs der BPM-Aktie vom Freitag von etwa 0,4 Prozent bedeuten würde.

Unicredit hat sich über Finanzderivate nach eigenen Angaben bereits Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Anteile an der Commerzbank gesichert. Sie hat zudem bei den bei der Europäischen Zentralbank angesiedelten Aufsichtsbehörden beantragt, die Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent ausbauen zu dürfen. Börsianer spekulieren darauf, dass die Unicredit die Commerzbank übernehmen will. Das Frankfurter Institut will aber unabhängig bleiben.

Quelle: ntv.de, lwe/rts/DJ

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